Ukraine

Experte zu AKW-Attacke: "Kein Angreifer ist so dumm..."

Experte Christian Wehrschütz glaubt nicht, dass die Attacke auf ein ukrainisches AKW absichtlich erfolgte. Der ukrainische Präsident sieht das anders.

Michael Rauhofer-Redl
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    Feuerwehrleute im Löscheinsatz im ukrainischen Mega-AKW Saporischschja am 4. März 2022. 
    Feuerwehrleute im Löscheinsatz im ukrainischen Mega-AKW Saporischschja am 4. März 2022.
    State Emergency Services of Ukraine/Handout via REUTERS

    Auch nach über einer Woche nach Kriegsbeginn meldet sich ORF-Korrespondent Christian Wehrschütz täglich mehrmals mit wichtigen Updates aus der Ukraine. Am Freitag sprach er im Ö1-Morgenjournal von einer ruhigen Nacht in Bila Zerkwa. Der Ort, in dem sich Wehrschütz und sein Team momentan aufhalten, sei nicht im Fokus von Kämpfen. Die Basisversorgung sei zur Stunde noch gesichert. Es gebe ausreichend Lebensmittel und Strom. Bei Medikamenten sehe das aber schon anders aus. 

    Wehrschütz berichtet über Kontakte in Mariupol, von denen er seit Donnerstag, 17.00 Uhr, nichts mehr gehört habe. Die Stromversorgung sei in der wild umkämpften Stadt zusammengebrochen. Das letzte was er wisse, sei, dass dort alle in Luftschutzkellern ausharren würden, weil die Stadt so massiv unter Beschuss stehe. Gerade deswegen sei auch der Wunsch nach zivilen Korridoren so groß. Allerdings: Mehr als die Ankündigung, dass es solche geben werde, ist noch nicht vorhanden. Es gebe keine Arbeitsgruppe, die klären würde unter welchen Umständen, wie viele Lkw beispielsweise aus und einfahren dürften.

    "Keine Rücksicht auf Zivilbevölkerung

    Angesprochen auf die scheinbar zunehmende Brutalität der russischen Armee und den Angriff auf das Atomkraftwerk in Saporischschja hakt Wehrschütz ein: "Also beim AKW bin ich wirklich der Meinung, dass das ein Unglücksfall war". Das mache zwar die Bedrohungslage nicht besser aber "kein Angreifer ist so dumm, dass er sein eigenes Territorium, das er besetzen will oder durch das er durchmarschieren will, verseucht und ein AKW beschießt". Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski sieht das anders und sieht einen mutwilligen Angriff im Vorgehen der russischen Truppe. 

    Eins sei aber auch klar: Je schwieriger der Vormarsch sei, desto weniger Rücksicht wird die russische Seite auf die Zivilbevölkerung nehmen. Man habe manchmal schon den Eindruck, dass es hier nicht mehr nur um "reine" Eroberung geht, sondern dass nun auch eine emotionale Kriegsführung, in der Hass eine Rolle spielt, forciert werden würde. "Weil: Warum schieße ich Schulen zusammen, warum schieße ich so viel Infrastruktur zusammen?" Man müsse das irgendwann ja wieder aufbauen. Wehrschütz erkennt keinen Plan, nachdem der erste Angriffsplan Putins gescheitert sei.

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