Niederösterreich

Experten appellieren: "Lasst eure Kinder impfen"

Immer weniger Eltern aus NÖ haben im Vorjahr ihre Kinder impfen lassen. Diese Impflücke wurde am Beispiel Masern sichtbar. Experten schlagen Alarm. 

Tanja Horaczek
9 Prozent weniger Kinderimpfungen wurden im Vorjahr in Niederösterreich verabreicht.
9 Prozent weniger Kinderimpfungen wurden im Vorjahr in Niederösterreich verabreicht.
Getty Images/iStockphoto

Bei der „Europäischen Impfwoche“, die vom 23. bis 29. April über die Bühne geht, wurde über Schutzimpfungen geredet, auf welche Eltern ein besonderes Augenmerk legen sollten. Grund: In Niederösterreich wurden im Vorjahr um rund 9 Prozent weniger Kinderimpfungen verabreicht.

Die Impflücke wurde etwa am Beispiel Masern besonders sichtbar: 2023 wurden schon 113 Fälle gemeldet. Die Durchimpfungsrate bei Masern lag 2021 bei der ersten Teilimpfung noch bei 84 Prozent. Die zweite Teilimpfung haben dann nur mehr 74 Prozent der Kinder bekommen.

Corona-Impfskepsis

Der generelle Rückgang bei den Kinderimpfungen lässt sich auf mehrere Faktoren zurückführen. „Ich persönlich glaube, dass die Corona-Impfskepsis dazu beigetragen hat, auch die anderen Impfungen verstärkt in Frage zu stellen“, sagt Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) im Zuge einer Pressekonferenz. Auch das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) habe das in ihrem Impfbericht so festgehalten. „Und zum Zweiten ist es sicher auch so, dass es nicht ganz einfach war, die Termine in den Arztpraxen einzuhalten“, so die Landesrätin.

"Brauchen eine hohe Durchimpfungsrate"

In Bezug auf die Impfungen bei Kindern hob Königsberger-Ludwig hervor: Die Durchimpfungsrate bei den Polioimpfungen sei rückläufig, was „besorgniserregend ist und auch Säuglinge dadurch gefährdet werden.“ Wichtig sei deshalb die Bewusstseinsschaffung, dass es keinen andauernden Schutz vor Infektionserkrankungen gebe. „Wir haben nichts auf immer erreicht. Wir brauchen kontinuierlich diese hohe kontinuierliche Durchimpfungsraten, um tatsächlich einen Schutz zu haben“, erklärt Arzt Karl Zwiauer, Mitglied des nationalen Impfgremiums.

Versäumte Impfungen können nachgeholt werden

Es sei aber nicht zu spät, Impfungen nachzuholen. „Der Wert der Impfung ist einfach ein sehr, sehr hoher und deshalb lautet unsere zentrale Botschaft: Impfen schützt vor Krankheit und schützt Menschenleben“, so Königsberger-Ludwig. Eltern sollten die Impfpässe der Kinder kontrollieren und versäumte Impfungen nachholen. Neben dem individuellen Schutz würden die Impfungen auch zum „Herdenschutz“ beitragen. Alle wichtigen Impfungen seien außerdem im kostenfreien Kinderimpfprogramm enthalten.