Österreich

Experten warnen: Die Grippewelle ist im Anrollen

Derzeit ist die Lage noch ruhig. Doch ab kommender Woche sollen sich laut Experten die Influenza-Viren verstärkt ausbreiten.

Heute Redaktion
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Laut Experten ist die Grippewelle im Anrollen: "Mit Anfang nächster Woche – wenn Schulen, Kindergärten und viele Arztpraxen wieder öffnen – spätestens aber ab übernächster Woche erwarten wir eine verstärkte Verbreitung der Influenza-Viren", meint Theresia Popow-Kraupp, Leiterin der Abteilung Influenza-Viren im Referenzlabor der MedUni Wien.

"Die epidemischen Ausmaße vom vergangenen Jahr – mit über 19.700 Erkrankten pro Woche – werden wir zwar nicht erreichen, aber wir rechnen mit einem mittleren Ausmaß von 12.000 bis 14.000 Neuerkrankungen", so Popow-Kraupp. An der MedUni Wien werden laufend Speichel-Proben untersucht: "Rund 30 % davon wurden positiv auf Influenza-Viren getestet", meint die Viren-Expertin. Am häufigsten – mit 60% – wurde der Influenza B Virus der Yamagata Linie nachgewiesen.

Erhöhte Influenza-Aktivität

Bereits seit einigen Wochen wird eine erhöhte Influenza-Aktivität in Wien gemessen. Vor Weihnachten lag die Zahl der wöchentlichen Neuerkrankungen bei rund 5.000 – ab etwa 10.000 sprechen Fachleute von einer Epidemie. Aktuelle Zahlen seitens der MA 15 (Gesundheitsdienst der Stadt Wien) gibt es derzeit nicht, da die Daten von Medizinern geliefert werden und derzeit sehr viele Arztpraxen geschlossen haben.

Derzeit ist die Lage in den Spitälern noch ruhig, der KAV (Krankenanstaltenverbund) spricht von vereinzelten, echten Grippefällen. Vorsorglich wurden in jedem Krankenhaus eigene Grippestationen eingerichtet. Hier gelten erhöhte Vorsichtsmaßnahmen wie das Tragen eines Mundschutzes und häufiges Desinfizieren der Hände. Zusätzlich stehen heuer in den Spitälern auch erstmals Grippe-Schnelltests zur Verfügung.

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In den KAV-Krankenhäusern – wie hier im Donauspital – wurden eigene Grippestationen eingerichtet (Quelle: KAV).

Viele Faktoren für Grippewelle verantwortlich

Ob sich die Situation wirklich zu einer echten Grippewelle auswächst, hängt von vielen Faktoren ab, etwa dem Hygiene- sowie dem Impf-Verhalten der Bevölkerung, der Aggressivität der jeweils zirkulierenden Influenza-Viren, der Häufigkeit von sozialen Kontakten und dem Wetter: "Es ist zwar wissenschaftlich nicht erwiesen, aber wenn es kalt ist und die Menschen häufiger die Zeit in geschlossenen Räumen verbringen, funktioniert die Ausbreitung der Krankheit erfahrungsgemäß noch besser", erklärt Popow-Kraupp. Besonders anfällig sind Ältere und Personen mit einem geschwächten Immunsystem.

Unter influenza.wien.at informiert die MA 15 wöchentlich über den Verlauf der Grippeaktivität in Wien.