Marathon-Einsatz in Tirol

Extremes Wetter – Lebensrettung dauerte 15 Stunden 

In der Nacht auf Samstag und in den darauffolgenden Stunden waren die Bergretter Tirols enorm gefordert. Sie mussten drei Menschen befreien. 
Michael Rauhofer-Redl
06.01.2024, 20:59
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Einen solchen Einsatz wünscht sich wohl kein Retter. Nun kam es in Tirol aber zu einem regelrechten Marathon-Einsatz. Dieser zog sich laut Angaben der Landespolizeidirektion Tirol über 15 Stunden hin. Zum Hintergrund: Zwei 40-jährige tschechische Zwillingsbrüder und ein 57-Jähriger Tscheche stiegen unmittelbar nach einer nächtlichen achtstündigen Autofahrt trotz prognostiziertem Schlechtwetter – es herrschte Niederschlag un starker Wind – am Freitag um 06:15 Uhr mit Skitouren- und Kletterausrüstung vom Lucknerhaus in Kals am Großglockner in Richtung Ködnitzkees.

Trotz immer schlechter werdender Wetterverhältnisse – eintretender Schneefall, starke Windböen und Temperaturen um -9 Grad – kletterten die Alpinisten eine Rinne der Südflanke in Richtung Gipfel. Sie mussten ihr Vorhaben dann aber aufgeben, da weder ein Auf- noch Absteigen mehr möglich war und setzen deshalb um 22:42 Uhr einen Notruf ab.

Hubschrauber-Bergung ausgeschlossen

Eine Bergung mittels Hubschrauber war aus genannten Gründen unmöglich, weshalb die Bergrettung Kals am Großglockner mit 13 Mann und einem Polizei-Bergführer ausrückte. Zu diesem Zeitpunkt war es bereits 00.30 Uhr am Samstag. Die Einsatzkräfte stiegen mit Tourenskiern und bei starkem Schneefall und Wind zur Erzherzog-Johann Hütte auf und trafen dort um 05:00 Uhr ein. Bei eintretendem Tageslicht stieg die Einsatzmannschaft weiter in Richtung der verstiegenen Alpinisten und konnten diese schließlich in einer Seehöhe von ca. 3.500 Meter, im Bereich der Südwand, lokalisieren.

Durch Abseilen über ein 200-Meter langes Seil konnten sie dann zu den Verstiegenen vordringen und die Bergung unter widrigsten Verhältnissen nach oben durchführen. Die drei unverletzten aber leicht unterkühlten Alpinisten wurden schließlich gesichert und zur Erzherzog-Johann-Hütte gebracht. Nach einem kurzen Aufenthalt wurde die Bergung ins Tal fortgesetzt. Der gesamte Einsatz dauerte auf Grund der enormen Neuschneemengen, der Dunkelheit und auf Grund der aufwendigen Bergung und des terrestrischen Auf- und Abstieges  insgesamt ca. 15 Stunden. Im Einsatz standen insgesamt 20 Bergretter und drei Alpinpolizisten, sowie die Polizeistreife der Polizeiinspektion Matrei in Osttirol.

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