Wissenschaftler haben Mikroplastik in den abgelegensten Regionen der Welt gefunden: von den tiefsten Stellen der Ozeane bis zum Schnee auf dem Mount Everest. Die winzigen Plastikteilchen wurden in menschlichen Gehirnen, den Bäuchen von Meeresschildkröten und den Wurzeln von Pflanzen festgestellt.
Doch nicht nur auf der Erde gibt es Mikroplastik, auch in den Wolken auf den Berggipfeln von China und Japan wurde es nachgewiesen. Nun zeigt eine Studie der Pennsylvania State University, dass die Partikel in den Wolken eine Eisbildung fördern.
"Das bedeutet, dass Mikroplastik Auswirkungen auf Niederschlagsmuster, Wettervorhersagen, Klimamodelle und sogar die Sicherheit in der Luftfahrt haben könnte, indem es die Bildung von Wolken aus atmosphärischen Eiskristallen beeinflusst", so Miriam Freedman, eine der Hauptautorin der in "Environmental Science and Technology" erschienen Studie.
Dabei untersuchte ihr Team die Wirkung von vier Mikroplastiktypen (LDPE, PP, PVC, PET) auf die Eisbildung in Wassertropfen. Die Ergebnisse zeigen, dass Mikroplastik als "Eiskeimpartikel" wirken kann. Laut Heidi Busse, eine Hauptautorin der Studie, gefrieren Wassertropfen mit Mikroplastik bei Temperaturen zwischen minus 28 und minus 33 Grad Celsius, während reine Wassertropfen normalerweise erst bei minus 38 Grad gefrieren.
Zusätzlich würde sich in einer mit Mikroplastik belasteten Atmosphäre das Wasser auf mehr und kleinere Tröpfchen aufteilen, die sich langsamer zu Regen entwickeln. "Da es erst regnet, wenn die Tropfen groß genug sind, sammelt sich insgesamt mehr Wasser in der Wolke, bevor es so weit ist. Infolgedessen gibt es stärkeren Niederschlag, wenn die Tropfen schließlich fallen", erklärte Freedman.
Nicht genug mit den Einflüssen von Mikroplastik aufs Wetter - die Studie deutet auch darauf hin, dass Mikroplastik bereits Auswirkungen aufs Klima hat. In der Regel kühlen Wolken die Erde ab, indem sie die Sonnenstrahlung reflektieren, aber einige Wolken in bestimmten Höhen können den Planeten wärmen wie eine Decke. Das Vorhandensein von Mikroplastik könnte jedoch das Gleichgewicht von Wasser und Eis in den Wolken und damit die Art der Wolken selbst verändern.
"Wir wissen, dass der gesamte Lebenszyklus dieser Plastikgegenstände, die wir täglich verwenden, die physikalischen und optischen Eigenschaften der Wolken verändern und damit in gewisser Weise auch das Klima beeinflussen könnten, aber wir müssen noch viel darüber lernen, was sie genau tun", sagte Busse.