Wirtschaft

EZB stoppt Zahlungen an griechische Banken

Heute Redaktion
Teilen
Picture
Bild: EPA

Der Druck auf Griechenland steigt weiter: Wie Reuters am Mittwoch in europäischen Notenbankkreisen erfuhr, refinanziert die Europäische Zentralbank (EZB) mehrere angeschlagene griechische Banken nicht mehr. Da es bisher keine erfolgreiche Rekapitalisierung dieser Banken gebe, seien die entsprechenden Operationen eingestellt worden, sagte ein Insider, der nicht namentlich genannt werden wollte.

Der Druck auf Griechenland steigt weiter: Wie Reuters am Mittwoch in europäischen Notenbankkreisen erfuhr, refinanziert die Europäische Zentralbank (EZB) mehrere angeschlagene griechische Banken nicht mehr. Da es bisher keine erfolgreiche Rekapitalisierung dieser Banken gebe, seien die entsprechenden Operationen eingestellt worden, sagte ein Insider, der nicht namentlich genannt werden wollte.

Den betroffenen Instituten steht damit vorerst nur noch die Liquiditätshilfe (ELA) der griechischen Zentralbank für ihre Refinanzierung zur Verfügung. Aus dem Umfeld der EZB hieß es, sollte die Rekapitalisierung der Banken erfolgreich verlaufen, könnten diese auch wieder an den Standardoperationen der EZB teilnehmen. Um wie viele Banken genau es sich handelt, blieb zunächst unklar.

Offenbar vier Banken betroffen

Die EZB wollten sich zu dem Vorgang nicht äußern. Eine weitere mit den Vorgängen vertraue Person sagte, bei insgesamt vier Instituten in Griechenland sei das Kapital bereits so sehr aufgezehrt, dass sie mit negativem Eigenkapital arbeiten würden. Damit kann die EZB sie nach ihren eigenen Statuten nicht mehr mit Liquidität versorgen. Geschäftsbanken sind auf die regelmäßige Liquiditätsversorgung durch die Notenbank über Refinanzierungsgeschäfte angewiesen.

Euro-Kurs gibt nach

Nach den aktuellsten verfügbaren Daten der Bank von Griechenland stellte die EZB allen griechischen Banken per Ende Jänner rund 73 Mrd. Euro zur Verfügung. Die Nothilfe durch die nationale Zentralbank belief sich zu diesem Zeitpunkt bereits auf 54 Mrd. Euro. Sie dürfte nun weiter steigen.

Am Finanzmarkt schlug die Nachricht ein wie eine Bombe: der Euro gab kurzfristig um bis zu einem halben Cent nach, berappelte sich dann aber wieder. An den internationalen Anleihemärkten gaben zogen die Kurse der US-Treasuries an, während für eine Schrecksekunde am Aktienmarkt die Kurse nachgaben.

Draghi für Verbeib Athens in Euro-Zone

EZB-Präsident Mario Draghi äußerte sich am Mittwoch nicht zu den Vorgängen. Bei einer Veranstaltung zu Ehren des Ende Mai aus dem Amt scheidenden EZB-Direktors Jose Manuel Gonzalez-Paramo machte aber deutlich, dass die Währungshüter die Griechen nicht einfach fallen lassen werden: "Ich will klar machen, dass wir es sehr stark bevorzugen würden, wenn Griechenland weiterhin in der Euro-Zone bleibt. Da der Vertrag keinen Ausstieg (aus dem Euro) vorsieht, ist es aber nicht an der EZB darüber zu entscheiden."

APA/red.