Die Europäische Zentralbank (EZB) hält trotz der Zolldrohungen des neuen US-Präsidenten Donald Trump am Kurs weiterer Zinssenkungen fest. Die EZB sei nicht übermäßig besorgt über die möglichen Folgen für die Eurozone, sollte die künftige US-Handelspolitik die Inflation in den USA erhöhen, sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde dem Fernsehsender CNBC am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos.
Die Notenbank befinde sich weiter auf dem Pfad gradueller Zinssenkungen. Zuletzt hatte die EZB die Leitzinsen im Dezember um 0,25 Prozentpunkte gesenkt. Für die nächste Zinssitzung am 30. Jänner wird an den Finanzmärkten mit einem weiteren Schritt nach unten um 0,25 Prozentpunkte gerechnet.
Lagarde verwies auf einen stärkeren Preisanstieg im Bereich Dienstleistungen und vergleichsweise starke Lohnzuwächse. Allerdings zeigte sie sich zuversichtlich, dass die Teuerung im Verlauf des Jahres wieder sinken werde.
Das Inflationsziel von mittelfristig zwei Prozent sei weiter in Sicht. Nach jüngsten Daten war die Inflation in der Eurozone im Dezember auf 2,4 Prozent gestiegen, von zuvor 2,2 Prozent.
Auch das EZB-Ratsmitglied Klaas Knot geht von weiteren Zinssenkungen aus. Die Markterwartungen von Zinssenkungen auf den nächsten zwei Sitzungen im Jänner und März seien vernünftig, sagte Knot in Davos.