Peter Stöger historisch!
Nach dem 1:0-Sieg gegen Hartberg lächelt Rapid in der heimischen Bundesliga von der Tabellenspitze. In fünf Spieltagen holten die Hütteldorfer 13 Punkte. Historisch! Noch nie startete ein grün-weißes Team besser in die Saison als unter Trainer Peter Stöger. Bisheriger Rekordhalter: Heribert Weber mit zwölf Zählern.
Faktoren für den Erfolgslauf, bis auf den Dämpfer im Europacup-Playoff-Hinspiel gegen Györ (1:2), gibt es einige. Der ehemalige Dortmund-Trainer verlieh seinem Team eine klare Struktur – Rapid überzeugt nun durch defensive Stabilität und offensive Power. Außerdem: Markus Katzer verfolgt eine klare Personalpolitik und stellte seinem Trainer einen breiten und für heimische Verhältnisse qualitativ hochwertigen Kader zur Verfügung. Dennoch: Über das bisher geleistete zeigt sich Stöger zwar erfreut, überbewerten will er den starken Saisonstart aber nicht.
Als Stöger nach dem Hartberg-Sieg beim Sky-Interview auf die historische Punkteausbeute angesprochen wird, ringt ihm dies nur ein müdes Lächeln ab. Mit einem Schmunzeln erklärt der Rapid-Trainer: "Das erste Fazit ist super. Das Zweite machen wir dann zu Weihnachten und dann schauen wir weiter." Der ehemalige Köln-Trainer führt aus: "Bis jetzt ist es eine nette Zwischensituation, die wir haben. Aber nicht mehr. Und wir können das auch einordnen. Deswegen bin ich bis jetzt sehr zufrieden, was wir abliefern. Wir wissen, es ist kein Selbstläufer, es geht nicht wahnsinnig leicht, wir investieren, wir müssen viel arbeiten und das ringt mir momentan echt Respekt ab."
Der 59-Jährige weiß jedenfalls, was es für den ganz großen Wurf, den Meistertitel, benötigt: "Wir müssen uns alle Spiele hart erarbeiten und die Mannschaft ist auch bereit dazu immer alles, was drinnen ist, auf die Wiese zu bringen. Und das über eine ganze Saison ist dann echte Qualität." Die Aufgabe werde es sein, als Staff mit den Spielern die Klarheit zu haben, "das richtig reingearbeitet werden muss, wenn du ein bisschen was erreichen willst."
Bislang kann man im Westen Wiens positiv in die angebrochene Saison blicken. Rapid spielt erneut international, schaffte zum zweiten Mal in Folge die Qualifikation für die Conference League. In der Liga geht man als Spitzenreiter in die Länderspielpause. Und auch wirtschaftlich können die Wiener entspannt in die Zukunft blicken. Durch die Transfers von den Leistungsträgern Mamdou Sangare (RC Lens) und Isak Jansson (OG Nizza) flossen 18 Millionen Euro in die Kasse der Hütteldorfer. Markus Katzer gab die Einnahmen aber nicht blind aus, investierte diese geschickt – verstärkte das Team punktuell, sowie qualitativ in der Breite.
Ist das der X-Faktor? Als einer der wenigen Trainer der Liga kann Stöger aktuell auch von der Bank nachlegen. Gegen Hartberg kämpften die Hütteldorfer mit einem alt bekannten Problem: der Chancenauswertung. Stöger stellte daraufhin in der zweiten Halbzeit um, positionierte seine Außenverteidiger höher, um das Flankenspiel zu forcieren. Passend dazu brachte er Edeljoker Ercan Kara in die Partie, der das Vertrauen seines Trainers mit dem Siegtreffer zurückbezahlte. Dazu erklärte der Rapid-Trainer: "Es war dann auch klar, dass wir Kara brauchen werden, weil er für das richtig gut ist. Für das ist er eine echte Waffe und kann davon auch profitieren."