Multimedia

Facebook-Code empfiehlt Inhalte von Holocaust-Leugnern

Schwere Vorwürfe gegen Facebook: Laut einer Studie soll das Netzwerk seinen Nutzern antisemitische und faschistische Inhalte aktiv empfehlen.

20 Minuten
Teilen
1/4
Gehe zur Galerie
    Faceobook empfiehlt Nutzern antisemitische und rechtsextreme Inhalte. Zu diesem Schluss kommen Forscher von der Denkfabrik Institute for Strategic Dialogue (ISD).
    Faceobook empfiehlt Nutzern antisemitische und rechtsextreme Inhalte. Zu diesem Schluss kommen Forscher von der Denkfabrik Institute for Strategic Dialogue (ISD).
    Reuters

    Posts und Pages, die den Holocaust leugnen und Faschismus verherrlichen, werden Nutzern auf Facebook vom Algorithmus aktiv empfohlen. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Forscher der Denkfabrik Institute for Strategic Dialogue (ISD). Mit einem Schlüsselwort, das von Holocaust-Leugnern genutzt wird, gelang es den Forschern, ein Netzwerk mit 28 Gruppen und 8 Seiten mit insgesamt 370.000 Followern aufzudecken.

    Laut der Studie soll Facebook den Nutzern so Inhalte von rechten Gruppierungen empfehlen, wenn sie ein Interesse an antisemitischen Inhalten zeigen, schreibt Independent.co.uk. So empfahl der Facebook-Algorithmus den Forschern zum Beispiel, Seiten zu besuchen, die Oswald Mosley, den Führer der britischen Union der Faschisten, unterstützen.

    "Antisemitische Hassrede"

    Laut den Forschern des ISD waren die Seiten oder Gruppen unter anderem auch Verschwörungstheorien, rechtsextremen oder islamistischen Inhalten gewidmet. Eine der beliebtesten Seiten behauptete, sie drücke "intellektuelle Freiheit" aus, während andere angaben, sie führten eine "wissenschaftliche Untersuchung historischer Ereignisse" durch, wie es im Artikel heißt.

    Die Leugnung des Holocausts dürfe nicht als Debatte behandelt werden, sagen die Forscher. "Die Leugnung des Holocausts ist eine Form von antisemitischer Hassrede und Desinformation", schreiben die Forscher in ihrer Studie.

    Länderspezifische Vorgangsweise

    Laut dieser haben in den vergangenen Jahren auch andere digitale Plattformen die Desinformation "verstärkt und etabliert". In den letzten zwei Jahren fanden Forscher auf Twitter knapp 20.000 Beiträge, in denen der Begriff "Holohoax" erwähnt wurde. Auf anderen Plattformen wie Reddit oder YouTube hätte die Zahl solcher Beiträge aufgrund Änderungen von Nutzungsbedingungen, Moderation oder Kommentaren von anderen Nutzern hingegen abgenommen.

    Laut Facebook wird auf dem sozialen Netzwerk jeder Beitrag, der den Holocaust verherrlicht, verteidigt oder versucht, ihn zu rechtfertigen, entfernt. Beiträge, die den Holocaust leugnen, werden nur in Ländern gelöscht, in denen es illegal ist, etwa in Deutschland und Österreich, schreibt Independent.co.uk.