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Facebook löscht Konten von Ultrarechten

Patriot Prayer sieht sich als christliche Gruppe, soll aber die vermeintliche Überlegenheit von Weißen predigen. Facebook hat das Konto entfernt.

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    Facebook hat sich in die Rassismus-Debatte eingemischt und die Konten einer ultrarechten Gruppierung gelöscht.
    Facebook hat sich in die Rassismus-Debatte eingemischt und die Konten einer ultrarechten Gruppierung gelöscht.
    Reuters

    Facebook hat Nutzerkonten der ultrarechten US-Gruppe Patriot Prayer gelöscht. Die Inhalte der Konten hätten gegen die Facebook-Richtlinien gegen gefährliche Inhalte verstoßen, teilte das US-Unternehmen am Freitag auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP mit. Auch Instagram-Seiten wurden demnach entfernt. Patriot Prayer war in den Blickpunkt geraten, nachdem Ende vergangener Woche in der Stadt Portland ein Anhänger der Gruppe im Zuge von Protesten gegen Rassismus erschossen worden war.

    Örtlichen Medien zufolge bestätigte ein Anwalt des Patriot-Prayer-Gründers Joey Gibson, dass dessen Konten und die der Gruppe von Facebook gelöscht worden seien. Gibson hat Vorwürfe zurückgewiesen, seine Gruppe predige die vermeintliche Überlegenheit von Weißen. Vielmehr handele es sich um eine christliche Organisation, wurde er von Medien zitiert. Patriot Prayer ist nach Angaben der Bürgerrechtsorganisation Southern Poverty Law Center eine ultrarechte Gruppe, die in den vergangenen drei Jahren Kundgebungen in liberalen Städten wie Portland organisiert habe und häufig Gewalt gegen ihre politischen Gegner anwende.

    Proteste gegen Rassismus

    In Portland und weiteren US-Städten gibt es seit Wochen Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt, die ursprünglich durch den Tod des Schwarzen George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz Ende Mai ausgelöst worden waren. Am Rande der Demonstrationen kommt es immer wieder zu gewaltsamen Ausschreitungen. Die Gewalt bei Protesten hat längst auch den Präsidentschaftswahlkampf erreicht. Während US-Präsident Donald Trump versucht, sich als "Präsident für Recht und Ordnung" in Szene zu setzen, warf sein demokratischer Herausforderer Joe Biden ihm bei einem Besuch in Kenosha am Donnerstag vor, Rassismus zu "legitimieren".

    Nach Schüssen auf einen Schwarzen am 23. August hat sich Kenosha zu einem weiteren Symbol für rassistisch motivierte Polizeigewalt entwickelt. Ein weißer Polizist hatte dem 29-jährigen Familienvater Jacob Blake sieben Mal in den Rücken geschossen; Blake ist seither von der Hüfte abwärts gelähmt. Am Rande von Protesten gegen den Vorfall wurden in der vergangenen Woche zwei Menschen erschossen, als Tatverdächtiger wurde ein 17-jähriger weißer Trump-Anhänger festgenommen.

    Facebook löscht weitere Nutzerkonten

    In der Folge der Ereignisse hatte Facebook auch das Nutzerkonto des 17-jährigen mutmaßlichen Todesschützen sowie einer Bürgerwehr in Kenosha gelöscht. Mitte August ging das Online-Netzwerk zudem gegen tausende Nutzerkonten der rechtsextremen Bewegung QAnon mit Einschränkungen oder Sperrungen vor.

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