Wirtschaft

Facebook scheffelt Geld trotz Datenskandal

Facebook pfeift auf den Datenskandal und scheffelt weiterhin Geld. Der Gewinn explodierte regelrecht um 64 Prozent auf fast 5 Milliarden Dollar.

Heute Redaktion
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Facebook-Gründer Mark Zuckerberg lacht wieder.
Facebook-Gründer Mark Zuckerberg lacht wieder.
Bild: imago stock & people

Der fast ausschließlich mit Werbung erwirtschaftete Umsatz des sozialen Netzwerks stieg im Jahresvergleich um 49 Prozent auf fast 12 Milliarden US-Dollar. Der Gewinn sprang um 64 Prozent auf fast 5 Milliarden Dollar.

Facebook hatte bereits zuvor wiederholt betont, das Unternehmen habe trotz der Aufrufe zum Verlassen der Plattform keinen bedeutenden Rückgang der Aktivität festgestellt. Das belegt auch die durchschnittliche Zahl täglich aktiver Nutzer im März: Sie lag weltweit bei 1,45 Milliarden nach 1,4 Milliarden im Dezember 2017.

Datenschutzverordnung

In Europa stieg die Zahl täglich aktiver Nutzer von 277 auf 282 Millionen. Dieses kontinuierliche Wachstum werde im laufenden Quartal durch die Einführung der Datenschutzverordnung zunächst einmal abgewürgt, prognostizierte Finanzchef David Wehner. Er skizzierte auch, wie die neuen EU-Regeln auf Facebooks Werbegeschäft durchschlagen könnten. Je nachdem, wie rigoros die Mitglieder die neuen Datenschutzinstrumente nutzen, könne das die personalisierte Anzeige von Werbung beeinträchtigen.

Die für das operative Geschäft zuständige Topmanagerin Sheryl Sandberg gab sich hingegen gelassen: Die Anzeigenkunden suchten nach der besten Rendite für ihre Werbeausgaben – und hier sei Facebook besser als andere aufgestellt.

Nachdenken über Bezahlversion

Sandberg bestätigte zugleich erstmals, dass Facebook über eine Bezahlversion nachgedacht habe – "und wir werden nicht damit aufhören, alles in Erwägung zu ziehen". Zugleich betonte sie aber auch: "Anzeigen passen auf natürliche Weise zu unserem Geschäft", und Facebook sehe da noch großes Potenzial. Facebook machte im vergangenen Quartal pro Nutzer einen Umsatz von 5,45 US-Dollar mit Werbung. In den USA und Kanada waren es sogar 23,14 Dollar pro Mitglied, in Europa 8,01 Dollar.

Geldreserven

Die Geldreserven von Facebook stiegen auf 44 Milliarden Dollar an. Das Onlinenetzwerk machte zugleich deutlich, dass die verstärkten Maßnahmen gegen Probleme wie Hassrede und gefälschte Nachrichten mehr kosteten als geplant. Die Ausgaben würden deswegen im laufenden Jahr um 50 bis 60 Prozent steigen statt der in Aussicht gestellten 45 Prozent, sagte Wehner. Ende März beschäftigte der Konzern 27.742 Menschen und damit bereits 48 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Einfache Brustwarzen-Erkennung

Gründer und Chef Mark Zuckerberg verwies darauf, dass Facebook lernende Maschinen stärker einsetzen werde, um die Plattform sauber zu halten. Dafür müsse die Software aber in vielen Fällen erst den Kontext verstehen können, was zum Teil noch Jahre dauern könne. "Es ist viel einfacher, ein System auf Basis künstlicher Intelligenz zu entwickeln, das eine Brustwarze erkennt, als sprachwissenschaftlich zu entscheiden, was eine Hassbotschaft ist", sagte Zuckerberg.

(GP)