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Facebook täuscht mehr Privatsphäre vor

Heute Redaktion
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Überraschende Nachricht: Die 750 Millionen Mitglieder des größten Social-Networks Facebook sollen künftig mehr Kontrolle über ihre Privatsphäre bekommen, kündigten die Verantwortlichen an. Heute.at zeigt die Änderungen im Überblick und, warum mehr Kontrolle nicht auch mehr Privatsphäre bedeutet.

Ob Facebook damit auf die Kritik von Datenschützern und auch der Politik reagiert, darf bezweifelt werden. Die Betreiber des sozialen Netzwerks dürften eher auf den neuen Konkurrenten Google+ blicken, das die Datenschutz- und Privatsphäre-Einstellungen deutlich transparenter darstellt. Nun zieht Facebook nach - viele Einstellungen, die man bisher nur in einem separaten Bereich anpassen konnte, werden direkt in die Website integriert.

Die Änderungen im Überblick:

- Bisher musste man vor dem Veröffentlichen eines Eintrags festlegen, wer diesen sehen kann. Dies soll nun auch nachträglich verändert werden können.

- In hochgeladenen Bildern sollen Personen leichter mit einem Namen versehen werden. Bisher konnten Nutzer nur ihre Facebook-Freunde in den Fotos auf diese Weise "markieren".

- Das Entfernen von Daten, Erwähnungen und Markierungen soll erleichtert werden.

- Sehr umstritten ist die automatische Gesichtserkennungs-Funktion, bei der einmal markierte Personen automatisch in Bildern gefunden werden können. Diese soll trotzdem bestehen bleiben. Dafür sollen sich Nutzer künftig leichter anzeigen lassen können, wie ein Profil aus der Sicht anderer Nutzer aussieht.

- Facebook verstärkt die Ortsangaben. Nutzer werden künftig ihren aktuellen Aufenthaltsort zu mehr Arten von Einträgen hinzufügen können.

- Die Bezeichnung "Alle" für die Nutzer, die einen Facebook-Eintrag sehen können, wird in "Öffentlich" geändert. Damit soll Missverständnissen zuvorgekommen und klar gemacht werden, dass so Einträge für alle im gesamten Internet und auch für Suchmaschinen sichtbar sind.

Schrittweiser "Umbau"

Die Neuerungen werden in den kommenden Tagen umgesetzt, kündigte Facebook an. Da das Netzwerk inzwischen rund 750 Millionen Mitglieder hat, werden solche Arbeiten meist nicht auf einen Schlag, sondern schrittweise durchgeführt. Die Ansicht, dass es mit der Änderung mehr Privatsphäre für die User gibt, ist aber trügerisch. Viele Nutzer chatten, schreiben E-Mails, planen Termine und verbreiten Fotos oder Videos auf Facebook. Was mit den gespeicherten Daten genau passiert, darüber gibt es von den Betreibern - wenn überhaupt - nur zögerliche Antworten.