Niederösterreich

Fahrplan steht – so will St. Pölten klimaneutral werden

Ein Fahrplan mit über 100 Handlungsvorschlägen für unterschiedliche Bereiche – von Mobilität bis zur Bewusstseinsbildung – soll umgesetzt werden.

Erich Wessely
Der Meteorologe und Stadtklimatologe Mag. Simon Tschannett von Weatherpark, die Stadtplanerin DI Daniela Allmeier von Raumposition sowie DI Carina Wenda von der Abteilung für Stadtentwicklung in St. Pölten und Bürgeremeister Mag. Matthias Stadler präsentierten gemeinsam die Klimarahmenstrategie für die Landeshauptstadt
Der Meteorologe und Stadtklimatologe Mag. Simon Tschannett von Weatherpark, die Stadtplanerin DI Daniela Allmeier von Raumposition sowie DI Carina Wenda von der Abteilung für Stadtentwicklung in St. Pölten und Bürgeremeister Mag. Matthias Stadler präsentierten gemeinsam die Klimarahmenstrategie für die Landeshauptstadt
Vorlaufer

Klima-Strategie für die Landeshauptstadt! Mit dem Beitritt zum Klimabündnis im Jahr 1991 waren in St. Pölten durch Verbesserungen des öffentlichen Verkehrs und den Ausbau des Fernwärme- und Kältenetzes in der Vergangenheit bereits beachtliche CO2 -Einsparungen erreicht worden. Bis jetzt lag der Stadt aber noch keine übergeordnete Strategie zur Erreichung der Klimaneutralität vor.

„Obgleich seit dem Beitritt zum Klimabündnis in St. Pölten bereits wichtige Schritte in Richtung Klimaneutralität gesetzt werden konnten, steht die Stadt vor großen Aufgaben. Aufgrund der globalen Versäumnisse der Vergangenheit werden vor allem in diesem Jahrzehnt Herkules-Anstrengungen notwendig sein, um der Klimakrise zu begegnen“, hält Bürgermeister Matthias Stadler (SP) in einer Aussendung fest und bemängelt dabei: „Seit Auslaufen des Klimaschutzgesetzes auf Bundesebene mit Jänner 2021 ist noch keine neue, einheitliche Version beschlossen worden.“ Stadler, der auch Vorsitzender des NÖ Städtebundes ist, weiß: „Diese Lage stellt auch Stadtverwaltungen vor neue Aufgaben und es bedarf eines Umdenkens von Arbeitsabläufen und internen Prozessen.“

Aus diesem Grund habe die Stadt nun eine eigene, über 100 Seiten umfassende Klima-Rahmenstrategie für St. Pölten aufgelegt.

Stadtplanerin in Prozess eingebunden

Die Stadtplanerin Daniela Allmeier war als Expertin in den Prozess eingebunden. Sie weiß aus der Praxis: „Die Bewältigung der Klimakrise bedeutet für die Planung eine grundlegende Neupositionierung und neue Prioritätensetzung in der Verantwortung für eine zukunftsfähige Raumentwicklung unserer Städte und Gemeinden. Die Liste ist lang und hochkomplex: Energiewende, Mobilitätswende, Bodenwende, Bauwende, Agrarwende etc. All dies findet ihre Wirksamkeit im Raum und muss gemeinsam gedacht werden. Es geht um die Planung und Steuerung einer systemischen Wende.“

Auch der anerkannte Meteorologe und Stadtklimatologe Simon Tschannett war bei der Erstellung der Strategie mit an Bord. Er hält fest: „Die schon bestehenden Veränderungen unseres Klimas haben sich auch heuer wieder besonders durch Dürre, Hitze und Starkregen gezeigt. Neben dem Klimaschutz, also der Einsparung von CO2, ist auch die Anpassung an die schon veränderten Klimabedingungen besonders wichtig. Gerade EinwohnerInnen von Städten sind von Hitzewellen besonders betroffen.“ Tschannett rechnet in diesem Zusammenhang mit Tausenden Todesopfern jährlich in den nächsten beiden Jahrzehnten, sollte hier nicht gehandelt werden.

Er streicht jedoch positiv hervor: „In St. Pölten sind bei der Erstellung der Strategie ExpertInnen gehört und eingebunden worden, andererseits haben viele Personen aus der Verwaltung und der Politik am Prozess teilgenommen. Dies führt zu einem wesentlich besseren Verständnis und erlaubt, rasche und wesentliche Schritte zu setzen.“

"Fit4UrbanMission"

Im Jahr 2020 startete das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie die "Fit4UrbanMission": Eine Initiative, welche Städte dabei begleiten sollte, Strategien, Struktur- und Kapazitätenkonzepte zu entwickeln, um klimaneutral zu werden. St. Pölten bewarb sich gemeinsam mit einem ExpertInnenteam zur Teilnahme an diesem Prozess. Die Landeshauptstadt konnte sich mit ihrem Antrag erfolgreich durchsetzen und arbeitete als eine der neun größten österreichischen Städte an der Mission. Während dem Bearbeitungsprozess beteiligten sich über 60 Stakeholder.

Vertreter der Verwaltungsabteilungen der Stadt, des Landes NÖ, des Bundes sowie zahlreichen zivilgesellschaftlichen Initiativen brachten sich ein. „Die Klimakrise betrifft uns alle – das wurde auch innerhalb des Prozesses deutlich. So saßen innerhalb des vergangenen Jahres im Zuge von Klimawerkstätten bis zu 20 verschiedene Abteilungen an einem Tisch – vom Bereich Märkte und Lebensmittel über die Kulturabteilung bis hin zum Tiefbau. Das Interesse und die Teilhabe an dem Prozess hat uns gezeigt, wieviel innerhalb weniger Monate geschafft werden kann, wenn alle an einem Strang ziehen.“, berichtet Projektleiterin Carina Wenda von der Stadtplanung.

Als Ergebnis dieses einjährigen Projektes steht nun die Klima-Rahmenstrategie. Damit wurde für die Stadt ein Dokument entwickelt, das wesentliche Maßnahmen und erste Schritte für fünf sektorale Bereiche beschreibt, einen Fahrplan zur Umsetzung vorschlägt und Best Practice Beispiele aus anderen Städten aufzeigt. Über 100 Handlungsvorschläge zeigen Möglichkeiten auf, um St. Pölten klimafit zu entwickeln.

Themenfelder im Überblick

- Maßnahmen zum Themenbereich Energie, Gebäude und Wärme inkludieren die weitere Implementierung von Energieraumplanung, den Ausbau der Fernwärme sowie die Förderung von erneuerbarer Energie in Privathaushalten.

- Im Handlungsfeld Mobilität steht der sogenannte Umweltverbund – also öffentlicher Verkehr, Radfahren und Zufußgehen – im Vordergrund.

- Für den Themenbereich Stadtplanung wurden beispielsweise Überlegungen zur Qualitätssteigerung öffentlicher Räume, zur Vernetzung der Stadtteile und der Reduktion von Bodenversiegelung angestellt.

- Das Handlungsfeld Bewusstseinsbildung, Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit behandelt unter anderem, wie Informationen hinsichtlich Klimaschutz und Klimawandelanpassung nach außen getragen werden können.

- Ein weiterer Fokus der Klima-Rahmenstrategie liegt auf der Verwaltungsstruktur. Denn mit der Klimakrise gehen für die Verwaltung neue Tätigkeitsbereiche, wie die Entwicklung von Treibhausgas-Bilanzierungen einher. Für die Umsetzung wurde in der vergangenen Gemeinderatssitzung der erste Schritt gesetzt – der Beschluss zur Antragslegung „Pionierstadt – Partnerschaft für Klimaneutrale Städte“. Eine Zusage würde für die Stadt finanzielle Mittel bedeuten, um jene notwendigen Stellen in der Stadt einzurichten.

Die Klima-Rahmenstrategie richte sich thematisch nicht an eine einzelne Kernkompetenz, sondern inkludiert unterschiedliche Themenbereiche, führt diese zusammen und zeigt somit die Vielfalt der Betroffenheiten auf. Die Klima-Rahmenstrategie sei ein Arbeitsanstoß und soll in der kommenden Gemeinderatssitzung aufgelegt werden, heißt es seitens der Stadt. Danach werde das komplette Strategiepapier auf der Stadt-Website zur Verfügung gestellt.

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