Österreich

Fahrschul-Betrug: Bereits 170 Opfer

Heute Redaktion
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Bild: Hertel Sabine

Mit der Fahrschule "Europa" in Landstraße sind Junard Khan (20) und rund 60 andere Fahrschüler voll eingefahren! Mit Dumping-Preisen wurden sie in die Markhofgasse 20 gelockt - jetzt stehen sie ohne Führer- und Geldscheine da.

Mit der Fahrschule "Europa" in Landstraße sind Junard Khan (20) und rund 170 andere Fahrschüler voll eingefahren! Mit Dumping-Preisen wurden sie in die Markhofgasse 20 gelockt – jetzt stehen sie ohne Führer- und Geldscheine da.

Grund: Filialleiter Milan R. soll mit ihrem Geld, zwei Autos und zwei Komplizen untergetaucht sein. Der Hauptverdächtige, der zunächst nicht erreichbar war, hat sich mittlerweile bei der Polizei gemeldet und soll demnächst einvernommen werden. Er darf Österreich bis auf weiteres nicht verlassen.

Zwei Fahrlehrer und das Sekretariat sind noch da. Sie halten die Stellung und versuchten die aufgebrachten Jugendlichen zu beruhigen. Einer davon ist Junard Khan: "Ich glaube nicht, dass wir unser Geld wiedersehen. Diese paar Hunderter tun mir als Student wirklich weh."

Bereits 170 Geschädigte haben sich gemeldet

Bis 16. Juli haben sich bereits 170 Geschädigte beim Verein für Konsumenteninformation (VKI) gemeldet, die Opfer der Fahrschule geworden sind. In der ORF-Sendung "Wien Heute" wurde die Vermutung geäußert, dass bis zu 500 junge Menschen betroffen sein könnten. Der VKI will mit dem Inhaber Kontakt aufnehmen und die gesammelten Schäden geltend machen.

Kurz vor der Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofs über den Entzug der Lizenz habe der tatsächliche Geschäftsführer diese am 5. Juli "freiwillig" zurückgelegt. Da aber auch noch danach weitere Schüler aufgenommen wurden, wird von der Polizei wegen gewerbsmäßigen Betrugs ermittelt.

Beim VKI rechnet man damit, dass sich noch zahlreiche weitere Geschädigte melden werden. Die gute Nachricht: Jene Ausbildungsschritte, die nachweislich, etwa im Kursbuch, absolviert wurden, werden auch anerkannt. Allerdings muss man darauf achten, dass etwaige Fristen nicht versäumt werden.

Ähnlicher Fall bereits 2010

Bereits 2010 soll der Geschäftsführer in eine ähnliche Sache mit einer Fahrschule in Wien-Donaustadt verwickelt gewesen sein. Das diesbezügliche Insolvenzverfahren laufe immer noch.

Anna Thalhammer/Red.