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'Falco' Alexander Kerbst: "Ich darf nicht zunehmen"

Heute Redaktion
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"Muscial"-Falco Alexander Kerbst erklärt, was das Schwierigste daran ist, den Falken darzustellen und warum die Neuinszenierung besser ist als die Originalproduktion.

"Weißt du, wem du ähnlich schaust?", wurde Alexander Kerbst schon in seiner Jugendzeit, als Falco noch lebte, immer gefragt. Jahre später wurde diese Ähnlichkeit für den Musicaldarsteller zum Vorteil. Seit 2002 macht Kerbst immer wieder Projekte rund um Falco - Auftritte mit einer Band, im Musical "Falco meets Amadeus", als Tanztheater und seit 2017 in "Falco - das Musical".

Kerbst schrieb mit Stefanie Kock das Drehbuch zur aktuellen Produktion. Beraten wurde er von Falcos-Langzeitmanager Horst Bork, auf dessen Biografie "Falco - Die Wahrheit" das Musical beruht. Bork unterstützte die Produktion mit "kleinen Hinweisen und Ermutigung", erinnert sich Kerbst. Als Musical Direktor steuerte auch Falcos ehemaliger Bandleader Thomas Rabitsch sein Wissen bei. Die junge Wiener Band, die die legendären Songs auf der Bühne live bringt wurde "im Dunstkreis von Thomas Rabitsch gecoacht".

Im ersten Bühnen-Jahr des Falco-Musicals, waren es dann auch vor allem die Band und Bühnen-Falco Alexander Kerbst selbst, die die besten Kritiken einheimsten. Mit "Heute" plauderte Kerbst über die Schwierigkeiten, eine Wiener Ikone darzustellen.

"Wiener Schmäh? Das war sehr schwierig für mich als Piefke!"

Alexander Kerbst: "Es ist wahnsinnig schwer, dass Leute in Österreich und ganz besonders in Wien mich akzeptieren. Man lernt immer ein bisschen dazu. Das Gute ist, man muss es nicht perfekt können. Wichtig bei Falco ist, dass man übertreibt - und schon erkennt man, um wen es sich dreht.

"Heute": Wenn wir schon beim Dialekt und der Sprache sind. Wie schwer war es denn, sich das anzueignen?

Alexander Kerbst:

Sehr schwer. Immer gut ist, wenn man Freunde und Bekannte hat, die in Wien wohnen und vielleicht sogar Falco-Fans sind.

Ich habe eine Freundin, Karola Hatzl, die ist Maskenbildnerin, und ein totaler Falco-Fan- und die hat mich gecoacht. Ansonsten ist es immer gut, sich Videos anzuschauen. Wie spricht Falco etwas aus, was macht er für eine Bewegung dabei? Das alles zusammen ergibt dann irgendwann ein authentisches Bild.

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"Heute":Wie reagieren die Leute auf "deinen" Falco?


Alexander Kerbst: Es gab da eine Schauspielkollegin aus Wien, die meinte es sei "a Wahnsinn, des muss a Wiener sein". Sie konnte gar nicht verstehen, dass ich Deutscher bin, weil es ihr so authentisch vorkam. An solchem Feedback zieh ich mich hoch. Es gibt schon Hardcore-Falco-Fans, die sagen "aber die Augen waren anders. [lacht] Oder: "besser als Falco war er nicht!" Natürlich nicht! Ich tu mein Bestes - und dann schauen wir mal.



"Heute": Was ist das Schwierigste an der Verwandlung zu Falco?


Alexander Kerbst: Am schwersten fällt mir, dass ich ein eher stämmiger Typ bin. Falco hatte ganz filigrane Hände. Ich bin mehr breit gebaut, meine Knie sind 1,5 Mal so breit wie seine. Ich darf nicht zunehmen. Das erlege ich mir selber auf. Das hat keiner gesagt, aber ich hab ein bisschen ein äußeres Defizit. Mit Anzug und Fliege, dazu noch die Brille, das haut dann schon hin.

"Heute": Falco - Das Musical läuft 2018 in der 2. Saison. Hat sich am Stück etwas geändert?

Alexander Kerbst: Es gibt ein paar Verbesserungen zur letzten Saison. Damals war es eine Welturaufführung. Als wir bei Helene [Anm.: Fischer in der Show] waren, war das Drehbuch noch nicht einmal fertig. Wir haben denen natürlich erzählt "ist alles schon fertig", sonst hätten wir den Auftritt nicht bekommen. Aber es war natürlich gar nichts fertig, oder kaum etwas. Deshalb ist es an der Zeit gewesen, über einige Sachen nochmal drüberzugehen. Auch in Hinblick auf die Erfahrungen der letzten Tour. Wir hatten oft Monologe des Managers, die haben wir in Spielszenen umgeändert. Das zieht dich emotional viel mehr rein. Anfangs kannten sich Regisseur und Choreograf noch nicht und haben ein wenig aneinander vorbeigearbeitet. Das haben wir korrigiert. Wir haben eine neue Choreografie und eine neue Geschichte.

"Heute": Wenn bisher zu "Falco - Das Musical" Kritik kam, dann betraf das meist die Tanzszenen und daran, dass sie nicht immer synchron waren.

Alexander Kerbst: Das hat ganz simple Gründe. Das lag an der Tanzstruktur. Die Choreografin ist super, macht aber sehr anspruchsvolles Tanztheater mit Doublepirouettes und dann in eine Pose springen und sowas. Diesmal haben wir personell aufgestockt, damit Ersätze da sind, wenn jemand ausfällt.

Ich möchte nicht, dass sie Tänzer reduziert, nur damit sie synchron sind. Das [Anspruchsvolle, Anm.] ist ein Alleinstellungsmerkmal, dass uns von anderen Musicals unterscheidet.

Es wird diesmal auch ausreichend Probezeit geben. Letztes Jahr haben wir die Nerven verloren. Da war alles so knapp.

"Heute": Das erste Mal groß in die Medien hat es das Stück in der "Helene Fischer"-Show geschafft. Du hast mit ihr ein Duett gesungen.

Alexander Kerbst: Ja, es ein Medley aus "Kommissar", "Jeanny", "Amadeus" und "Out of the Dark".

"Heute": Kannte sie das schon vorher?

Alexander Kerbst: Sie kannte sicher Falco, aber die Songs kannte sie nicht auswendig.

"Heute": Ist Falco auch privat deine Art von Musik?

Alexander Kerbst:
Privat höre ich kaum Musik. Ich hab soviel beruflich zu tun, ich bin froh, wenn Ruhe ist. Ich hab Falco schon gehört, aber es ist nicht so, dass ich alle Platten haben musste. So ein doller Fan war ich dann doch nicht.

Falco ist für mich eine Rolle, in die ich zu schlüpfen versuche. Trotzdem will ich Distanz wahren. Im Gegensatz zu Falco, der nach drei Flaschen Rotwein erst mit dem Whiskey begann, versuche ich, nach zwei Flaschen aufzuhören.

Ab 10 Februar geht "Falco - das Musical" in seiner zweiten Saison auf Tour. In Österreich wird ab 21. Februar (Bregenz) gespielt, "zuhause" in Wien sind "Falco" Alexander Kerbst und seine Truppe am 25. Februar (Stadthalle).

Mehr Infos zu "Falco - das Musical" gibt's auf der offiziellen Homepage.

Tickets für "Falco - das Musical" gibt's HIER (lam)