Österreich

Fall Kührer: Verdächtiger wurde enthaftet

Heute Redaktion
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Der Verdächtige Michael K. aus Wien wurde heute enthaftet. Das Gericht lehnte den Antrag der Staatsanwaltschaft Korneuburg auf Untersuchungshaft ab. Laut Richter bestehe kein dringender Tatverdacht.

Wende im Fall Julia Kührer. Nachdem die Staasanwaltschaft Korneuburg heute die Einlieferung des Verdächtigen vom Landeskriminalamt Niederösterreich in die Justzanstalt Korneuburg angeordnet und die Verhängung der U-Haft beantragt hatte, wurde diese nun vom Gericht abgewiesen. Der Richter sah keinen dringenden Tatverdacht, Michael K. wurde bereits enthaftet. Gegen diese Entscheidung kann die Staatsanwaltschaft binnen 14 Tagen Beschwerde einreichen.

Nähere Untersuchungen stehen bevor

Zuvor hatte Friedrich Köhl, Sprecher der Staatsanwaltschaft erklärt, dass Mordverdacht bestehe und Flucht- sowie Verdunkelungsgefahr vorliegen würde. Zur weiteren polizeilichen Arbeit merkte der Sprecher der Staatsanwaltschaft an, dass die intensive Untersuchung des Wohnhauses Dietmannsdorf 3 in der Gemeinde Zellerndorf im Bezirk Hollabrunn anstehe.

Bisher habe die Konzentration einem Erdgewölbe auf dem Grundstück gegolten, wo zunächst Knochenreste und in der Folge das vollständige Skelett von Julia Kührer gefunden wurden. Michael K. ist Verfügungsberechtigter über Dietmannsdorf 3, wie Ermittlungsleiter Ernst Geiger vom Bundeskriminalamt am Freitagabend erklärt hatte.

Weitere Hausdurchsuchungen?

Dass es in dem Kriminalfall um das fünf Jahre vermisst gewesene Mädchen aus Pulkau weitere Hausdurchsuchungen gegeben habe, wurde von BK-Sprecher Helmut Greiner heute nicht bestätigt. Es habe sich - wie vorgesehen - um "Ermittlungen im näheren und weiteren Umfeld" des verdächtigen 50-Jährigen gehandelt.

Michael K. will "viele Feinde" gehabt haben, hatte Greiner noch am gestern Abend mitgeteilt. Der Verdächtige beteuert seine Unschuld und versuche, die Schuld von sich abzulenken. So argumentiere der frühere Betreiber einer von Jugendlichen offensichtlich stark frequentierten Videothek in Pulkau, dass die Leiche des Mädchens auf seinem Grundstück abgelegt worden sei.

Todesursache noch ungeklärt

Auch nach der Auffindung des Skeletts der seit 27. Juni 2006 vermisst gewesenen Julia Kührer und der Festnahme von Michael K. gibt es in dem Kriminalfall noch viele offene Fragen. So stehen der Zeitpunkt und der Ort der Tat, die Todesursache sowie ein Motiv noch nicht fest. Die Kriminalisten gehen jedenfalls von einem Verbrechen aus, hatte Geiger am Freitagabend betont.

Die Chronologie des Vermissten-Krimis

24./25. Juni 2006: Julia Kührer trennt sich nach fast einem Jahr von ihrem Freund.
26. Juni: Unterrichtsbesuch in Horn, stundenlange Telefonate über das Beziehungsende.
27. Juni: Auffallend – bis 11.48 Uhr kein einziges Gespräch, dann folgt ein kurzes Telefonat mit einer Freundin. Um 13.33 Uhr steigt Julia von der Schule kommend am Hauptplatz von Pulkau aus dem Postbus. Dort spricht sie angeblich mit drei Jugendlichen, um 14.30 Uhr ist das Handy tot – abgedreht oder Akku leer.
Anfang 2010: Eine eigene SOKO im Bundeskriminalamt in Wien übernimmt den Fall.
10. Mai 2010: Fahnder nehmen zwei junge Männer und eine Frau fest, die mit Julias Verschwinden zu tun gehabt haben könnten. Der Verdacht erhärtet sich nicht, das Trio wird freigelassen.
12. April 2011: Die Kripo lobt 25.000 Euro Belohnung aus.
30. Juni 2011: In einem Erdkeller in Dietmannsdorf, 3,9 Kilometer von Julias Elternhaus entfernt, finden Nachbarn die sterblichen Überreste der Schülerin.

 

(APA/ red)