Die beiden britischen Journalisten Claire Newell und Jonathan Calvert stehen dem Gericht im Jänner per Videokonferenz zur Verfügung. Der Bildschirm wird so gedreht, dass nur der Schöffensenat, die Staatsanwältin und der Verteidiger die beiden Zeugen sehen. Es handelt sich um eine Farce, schließlich war Calverts Antlitz bereits mehrmals im Gerichtssaal zu sehen.
Die beiden britischen Aufdeckungs-Journalisten, die sich Ernst Strasser gegenüber als Lobbyisten ausgegeben hatten, werden im Prozess gegen den ehemaligen Innenminister und EU-Delegationsleiter der ÖVP als Zeugen zur Verfügung stehen. Das haben sie dem Wiener Straflandesgericht fix zugesichert. Sie werden beim nächsten und voraussichtlich letzten Verhandlungstermin am 11. Jänner per Videokonferenz befragt, für Prozessberichterstatter und Publikum dabei aber "unsichtbar" bleiben.
Die Reporter habe ihre Bereitschaft zur gerichtlichen Befragung an die Bedingung geknüpft, dass dabei ihre Anonymität gewahrt bleiben muss, da sie ansonsten nicht weiter investigativ arbeiten könnten. Um ihnen entgegenzukommen, wird das Wiener Gericht bei der Videokonferenz den Bildschirm nun so platzieren, dass nur der Schöffensenat, die Staatsanwältin und der Verteidiger Calvert und Newell, die mittlerweile für den "Telegraph" arbeitet, zu sehen bekommen.
Calvert war auf Video bereits für alle zu sehen
Das erscheint insofern skurril, als bei den heimlich aufgenommenen Videos, die die stundenlangen Gespräche der beiden mit Strasser dokumentieren, Calvert über weite Strecken in Großaufnahme zu sehen ist. Die Mitschnitte sind im Zuge des Beweisverfahrens im Großen Schwurgerichtssaal bereits in voller Länge abgespielt worden, und jeder Zuhörer hatte Gelegenheit, das Äußere Calverts eingehend zu studieren und könnte vermutlich eine exakte Personsbeschreibung des Mannes abgeben.