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Falsche Abrechnungen: Ex-G4S-Leiter in Kärnten muss ...

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia

Wegen falscher Abrechnungen bei der Parkraumüberwachung der Stadt Klagenfurt und der Stornierung von Parkstrafen wurde der ehemalige Leiter der Kärntner Niederlassung der Sicherheitsfirma G4S am Donnerstag verurteilt. Der 37-Jährige muss ein halbes Jahr ins Gefängnis und 272.000 Euro zurückzahlen. Der Beschuldigte nahm das Urteil an, dieses ist aber noch nicht rechtskräftig. Gegen seinen Vater und zwei ehemalige Bürgermeister erhob er schwere Vorwürfe.

Dem Angeklagten wird vorgeworfen, zwei Jahre lang zu viele Arbeitsstunden von Parksheriffs verrechnet zu haben. Pausen, die nicht stattfanden, wurden verrechnet und Mitarbeiter aufgelistet, die keine Parkzonen kontrollierten.

Der 37-Jährige war geständig, beteuerte aber, nicht in betrügerischer Absicht gehandelt zu haben. Er wurde vom Schöffensenat dennoch zu 18 Monaten Haft, davon sechs Monate unbedingt, verurteilt.

"Ich war einfach dumm"

"Ich war einfach dumm", sagte er in Bezug auf die angebliche Anordnung der falschen Abrechnungen und Listen durch seinen Vater, damals Prokurist bei G4S. Er habe seinem Vater als "falsches Vorbild nachgeeifert", sagte er mit Tränen in den Augen. Der Vertrag mit der Stadt Klagenfurt sei von seinem Vater angefertigt worden. Dieser bestreite das, auch mehrere Mitarbeiter gaben an, dass der Angeklagte alleine entschieden habe.

Neben den falschen Abrechnungen musste sich der Angeklagte auch wegen Amtsmissbrauch verantworten. Zwischen 2007 und 2009 wurden mehr als 100 Parkstrafen storniert. In dieser Causa wurden sieben Parksheriffs verurteilt, ein weiterer Mitarbeiter am Donnerstag. Er muss 1.120 Euro bezahlen, weil er auf Weisung seines Chefs drei Strafzettel storniert habe.

Vorwürfe gegen zwei Ex-Bürgermeister wegen angeblicher Stornobitten

Der Ex-Geschäftsführer sagte aus, dass von Politikern Stornobitten herangetragen und Bedingungen gestellt worden seien. Er erwähnte Ex-Bürgermeister Harald Scheucher (ÖVP), Ex-Bürgermeister Christian Scheider (FPÖ) und Ex-Stadrat Albert Gunzer. Alle drei erwähnten Politiker haben die Vorwürfe von sich gewiesen.

Scheucher habe ihn sogar damit erpresst, die Parkraumbewirtschaftung neu auszuschreiben, wenn er die Parkstrafen nicht storniere. Der Ex-Ortschef sprach von einer "perfiden Lüge". Wegen sechs ungeklärter Stornierungen hatte sich Scheucher im Ermittlungsverfahren außergerichtlich mit der Staatsanwaltschaft geeinigt.