Wirtschaft

Falsche Versprechungen – Job-Skandal um Ukrainerinnen

Geflüchtete Frauen aus der Ukraine sollen offenbar unter falschen Versprechungen nach Vorarlberg zu Putzkursen und -jobs gelockt worden sein.

vida-Tusch: "Ausbeutung und Missbrauch stehen im Raum - Justiz und zuständige Behörden müssen prüfen!"
vida-Tusch: "Ausbeutung und Missbrauch stehen im Raum - Justiz und zuständige Behörden müssen prüfen!"
Getty Images/iStockphoto (Symbolbild)

Empört ist Berend Tusch, stellvertretender vida-Vorsitzender und Vorsitzender des vida-Fachbereichs Tourismus, angesichts der Vorwürfe gegen den Kursveranstalter Wifi Vorarlberg und gegen den Hotelbesitzer und Tourismus-Wirtschaftskammerfunktionär Markus Kegele bezüglich Ausbeutungsvorwürfen von geflüchteten Ukrainerinnen, die offenbar unter falschen Versprechungen nach Vorarlberg zu Putzkursen und -jobs gelockt wurden.

"Ich verlange die sofortige Einstellung dieses sogenannten 'Arbeitsprojekts', bis die Vorwürfe aller betroffenen Ukrainerinnen restlos aufgeklärt sind", betont Tusch.

"Sollten tatsächlich Ukrainerinnen, Menschen aus einem Kriegsgebiet, mit falschen Versprechungen nach Vorarlberg gelockt worden sein, um sie hier als Billig- oder gar Gratisarbeitskräfte für Putzdienste auszunutzen, ist das absolut verwerflich und muss für die Initiatoren und Erfüllungsgehilfen Konsequenzen nach sich ziehen. Schließlich geht es hier um das Image der gesamten Branche, das darf nicht von schwarzen Schafen in den Schmutz gezogen werden", bekräftigt Tusch.

Schwere Vorwürfe

Die Vorwürfe wiegen schwer: Gleich mehrere Ukrainerinnen, Teilnehmerinnen der vom Wifi initiierten und vom AMS finanzierten Tourismuskurse, werfen Kegele sowie den Verantwortlichen beim Wifi vor, ohne Arbeitsverträge für Putzdienste ausgenutzt worden zu sein und dafür auch noch monatelang kein Geld gesehen zu haben.

"Der Verdacht der Ausbeutung und des Missbrauchs steht im Raum. Die Justiz und zuständige Behörden müssen prüfen und auch die Projektverantwortlichen müssen an der lückenlosen Aufklärung mitwirken", fordert Tusch und betont, wie wichtig hierzulande Gewerkschaften in der Aufdeckung solcher Machenschaften sind. Kolleginnen und Kollegen würden sich darauf verlassen können.

"Vorarlberg ist kein Einzelfall"

Gewerkschaft und Wirtschaftskammer kämpfen seit Jahren um ein besseres Image von Tourismus und Gastronomie als Arbeitgeber. "Derartige Vorwürfe sind da herbe Rückschläge. Es muss daher auch im eigenen Interesse der Wirtschaftskammer und des Wifi sein, die Vorwürfe vollständig aufzuklären und gegebenenfalls die notwendigen Schlüsse daraus zu ziehen", so der vida-Gewerkschafter.

Derartige Kursmethoden wie im Vorarlberger Fall seien der Gewerkschaft auch in den anderen Bundesländern schon immer ein Dorn im Auge gewesen. "Vorarlberg ist kein Einzelfall. Es wäre daher viel wichtiger, Anreize zu schaffen und nicht mit Crashkursen die Menschen zu Billigarbeitskräften und Hilfskräften 'auszubilden'", so der vida-Gewerkschafter.

"Schiefe Optik"

Um es zukünftig zu unterbinden, dass Menschen im Tourismus oder in der Reinigung ausgebeutet werden und Kurse ohne Arbeitsverträge absolvieren, fordert Tusch die Schaffung von einheitlichen Kriterien für solche Kurse, eine völlige Transparenz hinsichtlich Partnerbetrieben, Kontrollen durch das Arbeitsinspektorat und die Finanzpolizei, höhere Strafen bei Verstößen, eine Ausbildungsdokumentation, klare Regelung von Praxiszeiten und kein Zwang zur Absolvierung von Kursen bei Partnerbetrieben.

"Idealerweise sind Funktionäre der Wirtschaftskammer bei solchen Kursprogrammen mit ihren Betrieben nicht Partner, damit eine schiefe Optik und mehr erst gar nicht entstehen können", so Tusch.

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