Österreich

Falsche Zahnärztin bohrte Patienten sogar Löcher

Fast wie ein Zahnärztetreff mutet derzeit ein Gerichtssaal in Graz an. Dort wird einer Zahnarzt-Assistentin der Prozess gemacht.

Heute Redaktion
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Symbolbild
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Bild: iStock

Eine 37 Jahre alte Zahnarztassistentin aus der Steiermark muss sich derzeit am Landesgericht Graz wegen mehrfacher schwerer Körperverletzung verantworten. Elf Fälle stehen in der Anklageschrift.

Was ist passiert?

Die Frau soll in einer Praxis im Bezirk Leibnitz ihre Kompetenz ordentlich überschritten haben und - obwohl sie keine Zahnärztin ist - gebohrt haben, Füllungen gemacht und Zahnspangen und Brackets eingesetzt haben. Der Fall ist im Jahr 2015 aufgeflogen.

Ihr "Geschäftsmodell": Sie soll seit 2010 ein Ärztezentrum organisiert haben, in dem die Zahnärzte jedoch stark fluktuierten. Neue kamen dazu, andere gingen wieder. Um den Patientenstock zu halten, habe sie selbst die Behandlungen durchgeführt.

Hörprobleme

Die Befragung der Beschuldigten vor Gericht gestaltete sich schwierig, da sie an den Folgen eines Hörsturzes litt. Auch ein polnischer Zahnarzt, der jedoch aussagte, hatte Hörprobleme. Dieser Mann soll laut Staatsanwalt ein "Unterstützer" gewesen sein.

Er hätte nämlich klären müssen, was eine Assistentin darf und was nicht, heißt es. Und: "durch das Auftreten der echten Ärzte wurde eine Fassade aufrecht erhalten".

Dennoch war es der polnische Arzt, der die Sache schließlich an die Ärztekammer meldete: "Sie führt Tätigkeiten durch, die außerhalb ihres Zuständigkeitsbereichs liegen...", schrieb er.

Der Zahnärzte-Treff geht weiter, denn unter den bis zu 100 Zeugen sind auch zahlreiche weitere Ärzte geladen. Der Prozess soll bis Mitte Jänner dauern. (red)