Steiermark

Falscher Arzt impfte und operierte in seinem Keller

Ein Steirer praktizierte jahrelang ohne Ausbildung als praktischer Arzt: 18 Monate Haft, davon sechs unbedingt.

Clemens Pilz
Ein vermeintlicher Mediziner wurde nun zu Haft verurteilt.
Ein vermeintlicher Mediziner wurde nun zu Haft verurteilt.
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126 Patienten behandelte ein 61-Jähriger in seiner "Karriere" als Allgemeinmediziner. Der Haken: Der "Doktor" hatte nie seinen Doktor gemacht, noch eine andere medizinische Ausbildung absolviert. Daher musste sich der Steirer nun wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs, Körperverletzung, Urkundenfälschung und Kurpfuscherei verantworten. Er zeigte sich weitgehend geständig und gab zu: "Es war wirklich ein Unsinn."

Der Mann hatte Ausbildungen als Krankenpfleger, sowie als Friseur und Perückenmacher begonnen, aber nie absolviert. Ein gewisses Talent dürfte er dennoch besitzen, denn er schaffte es, sich im Keller seines Hauses in Kitzeck (Stmk.) eine professionelle Praxis einzurichten, samt "Diplomen" und Notarztjacke.

Bei seiner illegalen Praxistätigkeit verabreichte er Zeckenschutzimpfungen, führte Punktionen durch, verschrieb Antidepressiva und machte Hausbesuche. Schließlich führte er auch kleinere operative Eingriffe durch: Er entfernte entzündetes Gewebe an der Amputationsstelle des Beines eines Patienten und entfernte bei einem anderen eine Talgdrüse.

"Arzt" wies sich selbst in Nervenklinik ein

Schwere Nachwirkungen hatte seine "Behandlung" für einen Rheumapatienten: Laut Staatsanwältin verabreichte er dem Mann Kochsalzinjektionen und Vitamin B12, was nichts half. Bald waren beide Hände geschädigt, es kam zu einer Fehlbildung der Fingergelenke. Als der "Arzt" 2020 selbst als Patient in eine Nervenklinik ging und gefälschte Befunde vorlegte, bemerkten die echten Ärzte die Fälschungen sofort und enttarnten den Schwindler.

Er wurde zu 18 Monaten Haft verurteilt, wovon er sechs unbedingt absitzen muss. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.