Österreich

Falscher Arzt legte Profi-Sportler rein

Ein Trainer aus dem Behindertensport gab sich über Jahre hinweg als Internist aus – obwohl er gar kein Medizinstudium abgeschlossen hatte.

Heute Redaktion
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Ein falscher Arzt täuschte mehrere Sportler (Symbolbild).
Ein falscher Arzt täuschte mehrere Sportler (Symbolbild).
Bild: iStock

Unglaublich: Ein erfolgreicher Trainer aus dem Behindertensport gab sich jahrelang als Internist und Leistungsphysiologe aus. Der Haken: Der Mann hat gar kein Medizinstudium abgeschlossen, so wien.orf.at. Am Montag wurde er am Landesgericht für Strafsachen wegen schweren Betrugs verurteilt.

Über mehrere Jahre war der Mann etwa als Chefcoach eines Paralympics-Medaillen-Gewinners tätig. Der Mann legte als falscher Arzt mehrere medizinische und sportwissenschaftliche Institute herein, außerdem führte er Dutzende Hobby- und Leistungssportler hinters Licht. Der Angeklagte hatte nie ein Medizinstudium absolviert, trat aber nach außen als Facharzt für Innere Medizin auf und war gut vernetzt. Er arbeitete unter anderem als Projektbegleiter für das Team Rot-Weiß-Rot.

Anwalt: "Hochstapler, aber kein Betrüger"

Der Mann führte etwa in einem auf Leistungsdiagnostik spezialisierten Institut 234 Untersuchungen durch. "Da hört sich dann der Spaß auf", so die zuständige Richterin. Der Angeklagte erklärte daraufhin, er habe sich nach verschiedenen Trainerausbildungen sportmedizinisches Wissen angeeignet: "Ich kann das wirklich", berichtet der ORF. Der Verteidiger erklärte außerdem, sein Mandant sei "ein Hochstapler, nicht so sehr ein Betrüger". Der Mann gab an, "dass ich meiner damaligen Freundin blöderweise erzählt habe, dass ich Arzt bin" und damit das Lügengebäude begonnen habe. Letzteres brach im Sommer 2017 zusammen, als ein Kriminalbeamter von einem echten Arzt darauf angesprochen wurde. Der Mediziner hatte Zweifel an der Berufsbefähigung des Kollegen angemeldet.

Falscher Titel auch im Pass

Den gefälschten Doktortitel hatte sich der falsche Mediziner in seinem Reisepass und in seinem Führerschein eintragen lassen. Wegen seiner vorherigen Unbescholtenheit kam der Mann mit 14 Monaten auf Bewährung davon. Die Honorare, die der falsche Arzt zu Unrecht bezogen hatte, beliefen sich auf insgesamt 25.000 Euro. Der Schwindler war mit der Strafe einverstanden. Die Staatsanwältin gab keine Erklärung ab, das Urteil ist damit nicht rechtskräftig. (red)