Österreich

Falscher Frauenarzt verabreichte fragwürdige Spritzen

Ein Wiener gab sich als Gynäkologe aus. Gegen Geld untersuchte er Frauen und bestellte teure Gerätschaften, ohne sie zu zahlen. Er bekam 3 Jahre Haft.

Christian Tomsits
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Statt weißem Kittel ein dunkler Hoodie – der falsche Frauenarzt.
Statt weißem Kittel ein dunkler Hoodie – der falsche Frauenarzt.
Sabine Hertel

Dieser gelernte Koch und Kellner hat eine sehr seltsame Vorliebe für Spezial-Besteck: Mehrfach bestellte der sechsfach einschlägig vorbestrafte Mann Werkzeuge der Frauenheilkunde, wie ein Vaginal-Spekulum oder eine Uterus-Sonde. Die Rechnungen beglich er am Ende nicht. Mit den Geräten soll er nicht nur seine Freundin "behandelt" haben ("Sie mag das halt"), sondern seit 2018 auch in mehreren Fällen illegale Untersuchungen bei Frauen durchgeführt haben. Mit falschen Namen, falschem Titel und weißem Kittel gab sich der übergewichtige Wichtigmacher gegenüber bestellten Reinigungskräften als Frauenarzt aus, dann bot er seine "Dienste" an. Die Putzdienste blieb er schuldig.

"Bio-Hormon-Spritze" für Prostituierte

Einer Patientin machte er einen Abstrich, hielt ihr anschließend eine braune Flüssigkeit auf einem Lappen unter die Nase, bis sie sich übergeben musste. "Es war Schokomilch, vielleicht hat sie sich verschluckt", behauptete der Angeklagte. Einer Prostituierten, die er "behandelte", knöpfte er drei Mal 45 Euro "für eine Bio-Dreimonatsspritze ohne Nebenwirkungen" ab. Vaginal führte er ihr eine "weißliche Flüssigkeit" ein, die zur Verhütung dienen sollte. "Das war nur Wasser", verteidigte sich der Angeklagte. Schwanger wurde das Opfer nicht – was es selbst auf die beginnenden Wechseljahre zurückführte.

Fake-Identität überführte Täter

"Ich weiß nicht warum ich das gemacht habe. Ich hab nicht nachgedacht", erklärte der 48-Jährige reumütig, aber wenig glaubwürdig Donnerstagmorgen am Wiener Landesgericht. Hinweis auf den Vorsatz des gewerbsmäßigen Betrugs: Am Eingang des Hauses seiner Freundin in Krems (NÖ) wies ihn ein Schild eindeutig als Arzt aus, in einer Zeitung erschien sogar ein Artikel zur Eröffnung der "Praxis", bei Hausdurchsuchungen fand man gynäkologische Gerätschaften und ein e-Card-Lesegerät. Auch in Wien "ordinierte" er in einem kleinen Zimmer mit Massagetisch – bis er wegen Namensgleichheit mit einem richtigen Arzt schlussendlich aufflog.

Urteil: 3 Jahre Haft

Der Angeklagte soll sogar ein Krankenpflegerdiplom des Wilhelminenspitals gefälscht haben, "damit ich trotz Corona-Regeln meine Mutter im Pflegeheim besuchen konnte". Zwischenzeitlich wohnte er sogar unangemeldet bei ihr im Zimmer. Richterin Claudia Bandion-Ortner ortete eine "erhebliche kriminelle Energie" und verurteilte den Mann wegen Betrugs. Er muss nun für drei Jahre in Haft – das Urteil ist bereits rechtskräftig.

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