Österreich

Falsches Mittel gespritzt, Mann tot: Arzt vor Gericht

Wegen grob fahrlässiger Tötung müssen ein Internist und seine Assistentin aus dem Waldviertel im Juni am Landesgericht Krems auf die Anklagebank.

Heute Redaktion
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Falsches Medikament in Spritze.
Falsches Medikament in Spritze.
Bild: iStock (Symbol)

Wegen grob fahrlässiger Tötung müssen ein Internist und seine Assistentin aus dem Waldviertel im Juni am Landesgericht Krems auf die Anklagebank.

Rückblick: Am 29. November 2018 war es in einer Ordination im Waldviertel zu einer tragischen Verwechslung gekommen ("Heute" berichtete). Ein Patient, der sich einer Gastroskopie unterziehen wollte, bekam irrtümlich das falsche Medikament injiziert. Der Internist injizierte dabei "Antiflat" (Anm.: gegen Blähungen und Gasbildung im Darm) statt "Propofol" (Anm.: ein Narkotikum). Der Patient (50) bekam binnen kurzer Zeit schwere gesundheitliche Probleme, starb nach der Einlieferung im St. Pöltner Uniklinikum an einer Hirnblutung sowie Atem- und Hirnlähmung. Laut Anklage darf "Antiflat" nur oral verabreicht werden.

Bis zu 3 Jahre Haft

Laut Staatsanwaltschaft gab es in der Praxis ein Kommunikationsproblem, der Mediziner soll seine Assistentin unzureichend über die Umstellung auf eine neue Sedierungsmethode mit „Propofol" informiert und sie ungenügend instruiert und kontrolliert haben (Anm.: am 29. November 2018 wurde erstmals nach der neuen Sedierungsmethode gearbeitet). Der Arzthelferin wiederum wird vorgeworfen, sich nicht beim Arzt erkundigt zu haben – sie zog das "Antiflat" auf und legte es für ihren Chef bereit.

Facharzt und Arzthelferin müssen sich am 5. Juni am Landesgericht Krems wegen fahrlässiger Tötung verantworten. Beiden Angeklagten droht dabei bis zu drei Jahre Haft, es gilt die Unschuldsvermutung. Der Arzt gilt in der Region als recht beliebt und fleißig, war nach dem Unglück am Boden zerstört. (Lie)