Österreich
Familie abgeschoben: Schule berührt mit Posting
Eine Familie mit Kindern, die die Volksschule Waidhofen/Ybbs besuchten, wurde jetzt abgeschoben. Die Lehrer reagierten mit einem emotionalen Facebook-Posting.
"Selbst ein Aufschub wurde der Familie nicht gewährt. Es wurde ihnen nicht erlaubt, zumindest das Schuljahr bei uns abzuschließen", verstehen die Pädagogen der Volksschule Waidhofen an der Ybbs die Welt nicht mehr – und mit ihnen auch ihre Schüler.
Mehr als ein Jahr lang besuchten die Kinder einer Flüchtlingsfamilie die Volksschule, zeigten "große künstlerische Begabung", wurden in die Klassengemeinschaft aufgenommen und lernten rasch Deutsch. Jetzt wurde die Familie abgeschoben.
"Warum?", fragen Lehrer
"Nun, über ein Jahr später, stehen wir vor vielen traurigen Gesichtern, manche sind unfähig, ein Wort zu sagen, andere weinen und wieder andere fragen sich einfach nur – WARUM?", schreiben die Lehrer der VS Waidhofen jetzt auf Facebook.
Als Lehrer sei man bemüht, den Kindern Antworten zu geben, "doch auch wir ringen um Fassung, was uns kaum gelingt, wenn wir in die Augen einer verzweifelten Mutter blicken, die auch nur eines möchte: In Frieden leben, ihren Kindern ein möglichst sorgenfreies Leben bieten, um ohne Angst aufzuwachsen", heißt es in dem Posting.
Laut der Schule sei die gesamte Familie sehr gut integriert gewesen, der Vater habe sich bei der Feuerwehr engagiert, die Mutter gut Deutsch gesprochen.
"Morgen ist ein neuer Tag mit neuen Herausforderungen in unseren Klassen. In dieser einen Klasse werden die Kinder fragen, warum sie gehen mussten. Fragen, auf die unsere Lehrerinnen keine Antwort wissen. „Weil es so ist." bzw. „Weil es Gesetze gibt.", werden Antworten sein, die unsere Kinder nicht hören wollen und auch nicht akzeptieren und verstehen werden und können", so die Pädagogen und weiter: "Immer wieder bringen Tage Situationen mit sich, aus denen unsere Schülerinnen und Schüler zuerst keine Auswege sehen, doch wir versuchen immer, mit ihnen gemeinsam eine Lösung zu finden. Sie wissen, es gibt nichts, was wir nicht gemeinsam lösen können. Aber für morgen haben wir leider keine Lösung." (nit)