Österreich

Familie mit Kids lebte im Müll: Kritik an Jugendamt

Heute Redaktion
Teilen

Hausbesitzer Karl Josl ist sauer: Seine Wohnung, die er an eine vom Jugendamt betreute Familie vermietet hat, ist mit Müll überhäuft. Schaden: über 20.000 €.

Karl Josl und sein Sohn Alexander können es kaum fassen: "Da zwei Wohnungsmieten ausständig waren, wir die Familie nicht mehr erreicht haben, riefen wir die Polizei." Im Beisein der Exekutive wurde die Wohnungstüre in der Heidenreichsteiner Straße in Waidhofen an der Thaya geöffnet.

Alexander Josl (32): "Es hatte schon vor der Türe schlecht gerochen, aber in der Wohnung stank es bestialisch, in jedem Zimmer waren Dutzende Müllsäcke, überall Dreck, Kot, Urin. Ich muss Böden und Wände erneuern, alles rausreißen." Josl schätzt den Schaden – ohne Mietrückstand – auf rund 20.000 Euro. Was Alexander Josl nicht verstehen kann: "Die Familie hatte eine Intensivbetreuung vom Jugendamt. Das muss doch aufgefallen sein. Die Familie hat vier Kinder, das Kleinste ist 18 Monate alt."

Reaktion des Jugendamtes

Auf "Heute"-Anfrage schrieb die Jugendwohlfahrt der BH Waidhofen/Thaya: "Die Familie ist mit 6. April verzogen. Die Vermüllung muss beim Umzug entstanden sein. Herr Josl wollte öffentliches Geld für die Entsorgung des Abfalls - das wurde abgelehnt. Die Familie wurde seit Oktober 2016 zudem von einer externen Sozialstelle wöchentlich betreut. Bei einem Besuch am 7. März durch einen unserer Sozialarbeiter waren zwar Müllsäcke auf der Terrasse, aber nicht in den Zimmern. Ein Zimmer, jenes der nicht anwesenden Tochter, war versperrt und konnte nicht betreten werden. Möglich, dass dort der Müll gelagert war."

Sah Behörde weg?

Alexander Josl lässt das nicht gelten: "Das sind Berge von Unrat, die fallen ja nicht plötzlich vom Himmel. Also muss die Familie permanent im Müll gelebt haben. Da hat die Jugendwohlfahrt versagt, das gibt es nicht, dass das nicht auffällt. Oder will mir die Behörde ernsthaft erklären, dass über hundert prall gefüllte Mistsäcke einfach so entstehen?"

Picture

Die BH forderte jetzt auch eine Stellungnahme der externen Beratungsstelle ein.

(Lie)

;