Welt

Familie soll nach Spaziergang 1.000 Euro Strafe zahlen

Die zahlreichen Corona-Maßnahmen sorgen auch bei unseren deutschen Nachbarn für Verwirrung unter der Bevölkerung – und eine Flut an Anzeigen: Erwischt hat es auch eine Familie aus Baden-Württemberg. Sie soll nun wegen eines Spaziergangs ein Bußgeld in der Höhe von 1.000 Euro zahlen.

Roman Palman
Teilen
Polizisten sprechen drei junge Männer an einer Tram-Station in Stuttgart an. Symbolfoto
Polizisten sprechen drei junge Männer an einer Tram-Station in Stuttgart an. Symbolfoto
picturedesk.com/dpa/Sebastian Gollnow

Ein gemütlicher Feiertagsspaziergang in Richtung Friedhof nahm für eine Familie aus dem Raum Stuttgart ein böses Ende. Ein Ehepaar war nach eigenen Angaben gemeinsam mit ihren zwei Töchtern und dem Großvater in einer Zweier- und einer Dreier-Gruppe unterwegs, als plötzlich eine Polizeistreife in Sicht kam. Im Anblick der Exekutive sei die Familie dann näher zusammengerückt – nur um von den Beamten daraufhin abgestraft zu werden. Die Polizisten stellten einen Verstoß gegen die Corona-Verordnungen fest. Der Bußgeldbescheid ließ nicht lange auf sich warten: 200 Euro pro Kopf, in Summe also 1.000 Euro, wurden fällig.

Der Hintergrund für die saftige Strafe liegt laut "Stuttgarter Zeitung" in den etwas wirren Corona-Regeln Baden-Württembergs. So dürfe sich in der eigenen Wohnung sogar eine Großfamilie treffen, die Zahl der Personen spiele in den eigenen vier Wänden keine Rolle. Sobald die selben Personen aber gemeinsam vor die Tür treten würden, drohen Strafen. Denn auf der Straße dürfen laut den aktuellen Regeln nur Menschen aus zwei verschiedenen Haushalten zusammenstehen, ohne den Mindestabstand einhalten zu müssen.

Familienvater ortet "Willkür"

Ärgerlich für die Familie in diesem Fall, denn sie sind zwar in direkter Linie miteinander verwandt und halten engen Kontakt zueinander, jedoch leben die abgestraften Mitglieder in vier getrennten Haushalten. Der Familienvater, der sich eigentlich zu den Hygienevorgaben bekennt, spricht von "Willkür" und äußert Zweifel am System: "Was haben diese Vorschriften mit der Verhinderung der Virusausbreitung zu tun?" Vom Ordnungsamt und Staatsministerium habe man bei der Suche nach einer nachvollziehbaren Begründung nur Satzbausteine erhalten. Wie die Zeitung weiter berichtet, hätte die Familie dann – wohl zähneknirschend – die 1.000 Euro fristgerecht einbezahlt, um eine weitere Rechnung der Behörden und juristische Streitigkeiten zu vermeiden.