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Familie von Utöya-Opfer verklagt nun die Polizei

Die Familie eines der Opfer des Rechtsextremisten Anders Behring Breivik hat die norwegische Polizei wegen Verletzung ihrer Dienstpflichten verklagt.

Heute Redaktion
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Bild: AP (AP)

Der Sprecher der internen Ermittlungsstelle der Polizei, Paal Henrich Berle, sagte AFP am Mittwoch, die Klage betreffe die langsame Reaktion der Einsatzkräfte bei Breiviks Anschlag auf das Jugendlager der regierenden Arbeiterpartei am 22. Juli 2011 auf der kleinen Insel Utöya.

Breivik hatte zunächst im Regierungsviertel von Oslo mit einer Autobombe acht Menschen getötet, bevor er auf Utöya nordwestlich der Hauptstadt 69 überwiegend jugendliche Teilnehmer eines Sommerlagers erschoss. Eine unabhängige Untersuchungskommission war in einem Mitte August vorgelegten Bericht zum Schluss gekommen, dass die Polizei Breivik früher hätte festnehmen können, wenn sie besser und schneller reagiert hätte.

Hubschrauber und Schlauchboot außer Einsatz

Ein Sondereinsatzteam brauchte mehr als eine Stunde, um auf die Insel zu kommen, da die Besatzung des einzigen Polizeihubschraubers im Urlaub und das eigene Schlauchboot nicht verwendbar war, so dass das Team schließlich auf ein Privatboot umsteigen musste. Der norwegische Polizeichef Oeystein Maeland trat im Zusammenhang mit dem Bericht zurück. Nach Berles Angaben hat die Polizei noch nicht entschieden, ob eine interne Ermittlung eingeleitet wird.

Breivik war vergangenen Freitag von einem Gericht in Oslo für zurechnungsfähig befunden und worden.