Welt

Familien verbrennen Corona-Tote auf den Straßen

In China explodieren die Corona-Zahlen, Bestattungsinstitute sind überlastet. Familien warten Tage, bis verstorbene Covid-Erkrankte abgeholt werden.

Die Krematorien in der chinesischen Millionenmetropole Shanghai sind mit dem Ausbruch der gewaltigen Corona-Welle überfordert, die Toten stapeln sich auf den Straßen. Videos auf Social Media zeigen nun, wie Familien damit begonnen haben, die Leichen ihrer Angehörigen auf Gehwegen und Parkplätzen zu verbrennen.

In einer der Aufnahmen ist zu sehen, wie ein Holzsarg auf einem kleinen Scheiterhaufen brennt – mitten auf der Straße. In einem anderen Clip - womöglich aus Shanghai - steht eine Gruppe Menschen um einen Sarg, den sie auf einem Parkplatz verbrennen. Die Trauernden legten dabei die Leiche auf Bettlaken aus und zeichneten einen Kreideumriss um den Scheiterhaufen.

In Shanghai gebe es keine Urnen mehr, schreibt die chinesische Journalistin Jennifer Zeng auf Twitter. "Deshalb wird die Asche jetzt in Säcke gefüllt."

Leichen werden tagelang nicht abgeholt

Wie "Business Insider" berichtet, müssen Familien bis zu fünf Tage warten, bis ein Leichenwagen die Überreste eines verstorbenen Angehörigen abholt. "Wir haben Glück, dass es Winter ist", sagt ein Mann, der um eine 80-jährige Frau trauert, die zwar nicht an Covid gestorben ist – doch mit der explosionsartigen Zunahme der Corona-Fälle sind sämtliche Bestattungsinstitute überlastet.

Laut "Daily Mail" schätzt ein Arzt in einem von Shanghais Spitälern, dass 70 Prozent der 25 Millionen Einwohner und Einwohnerinnen mit Covid infiziert sind. Nach einer Studie chinesischer Forschender dürfte die Ansteckungswelle in den Millionenmetropolen wie Peking oder Shanghai ihren Höhepunkt bereits überschritten haben. Doch bis Ende des Monats werde der massive Ausbruch auch die Provinzen in Zentral- und Westchina sowie den ländlichen Raum erfassen, warnten die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen.

Millionen Tote bis April befürchtet

In der am Mittwoch veröffentlichten Studie heißt es, dass Dauer und Ausmaß des bevorstehenden Ausbruchs in den Provinzen und auf dem Lande durch die extensiven Reisen zum Neujahrsfest am 22. Jänner "dramatisch erweitert" werden könnten. Zu dem wichtigsten chinesischen Familienfest reisen traditionell Zig-Millionen in ihre Heimatdörfer. In ländlichen Gebieten leben viele ältere Menschen, die medizinische Versorgung ist dort häufig unzureichend – die Infektionswelle könnte internationalen Gesundheitsexperten zufolge 2,1 Millionen Menschen in den kommenden Monaten das Leben kosten.

Knapp einen Monat nach dem Ende der fast drei Jahre verfolgten strikten Null-Covid-Strategie in China, haben sich bereits einige Hundert Millionen Chinesinnen und Chinesen mit dem Virus infiziert. Genaue Zahlen liegen nicht vor, weil die Behörden aufgehört haben, epidemiologische Daten zu veröffentlichen.

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