Politik

Familienautonome Tage: Heinisch-Hosek will reden

Heute Redaktion
Teilen

Die frühere steirische Bildungslandesrätin und jetzige SPÖ-Bildungssprecherin Elisabeth Grossmann spricht sich für eine neue Ferienregelung aus: Sie will kürzere Sommerferien und "familienautonome Tage". SPÖ-Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek steigt vorsichtig auf die Bremse, sie will mit allen Beteiligten reden.

Die frühere steirische Bildungslandesrätin und jetzige SPÖ-Bildungssprecherin Elisabeth Grossmann spricht sich für eine neue Ferienregelung aus: Sie will kürzere Sommerferien und "familienautonome Tage". SPÖ-Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek steigt vorsichtig auf die Bremse, sie will mit allen Beteiligten reden.

Für Grossmann sind über zwei Monate Sommerferien im internationalen Vergleich zu lang. Die Kinder täten sich schwer, danach wieder im Schulalltag Fuß zu fassen. Sie plädiert dafür, die Sommerferien um eine Woche zu kürzen (Ausnahme berufsbildende Schulen) und ein Gesamtkonzept unter Berücksichtigung der schul- oder familienautonomen Tage zu erstellen. Vier bis fünf schulautonome Tage gibt es derzeit. Grossmann plädiert für eine bundeseinheitliche Regelung etwa bei Fenstertagen.

Familienautonome Tage gegen Schwänzen

Zusätzlich soll es noch drei weitere "familienautonome" Tage im Schuljahr geben, an denen sich die Familien selbst ihren Bedürfnissen entsprechend freinehmen können. Außer an Tagen mit Schularbeiten. "Das würde ein bisschen dieses Schwänzunwesen eindämmen", so Grossmann. Auch Kinder von Saisonarbeitern hätten durch diese Regelung die Möglichkeit, einen Familienurlaub zu verbringen. Ein weiterer Vorteil: "Das würde die Schüler auf das Leben vorbereiten, denn da müssen sie auch mit ihrem Arbeitgeber einen Urlaub vereinbaren".
Heinisch-Hosek auf der Bremse

Ihre Parteifreundin, Unterrichtsministerin Gabriele Heinisch-Hosek, will vor einer allfälligen Reform der Ferienregelung erst einmal Gespräche mit allen Beteiligten führen. Derzeit schwebten "so viele Vorschläge in der Luft", so Heinisch-Hosek. "Alle diese Fragen können wir gemeinsam diskutieren."

Alle Betroffenen müssen mitreden

Allerdings müsse man "alle relevanten Gruppen", also etwa Lehrergewerkschaft, Elternvertreter und die Bildungssprecher der Parteien einbeziehen. Auch Entwicklungspsychologen gehörten eingebunden, viele seien der Meinung, dass neun Wochen Sommerferien vor allem für Jüngere zu viel seien, da das Erlernte schnell wieder vergessen würde.

Mikl-Leitner gegen kürzere Ferien

ÖVP-Innenministerin Johanna Mikl-Leitner sprach sich gegen eine Kürzung der Schulferien aus. Im Hinblick auf die schulautonomen Tage brauche es eine Koordinierung zwischen den Schulen. Wenn das nicht funktioniert, sollten die Landesschulräte eingreifen.

Wiens Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl (SPÖ) hatte zuletzt für eine komplette Abschaffung der schulautonomen Tage plädiert. Diese sollten stattdessen als schulische Wander- und Sporttage genutzt werden.

Die Grünen wollen eine Harmonisierung der Ferienregelungen aller Schultypen, jährliche Herbstferien von Ende Oktober bis Anfang November und zumindest nach Bundesländern einheitlich geregelte schulautonome Tage. Außerdem soll es für Pflichtschüler an unterrichtsfreien Werktagen außerhalb der Ferien ein Betreuungsangebot geben.