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Familienvater (42) erstickt nach Polizeikontrolle

Heute Redaktion
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Weil er am Steuer seines Mopeds mit einem Handy hantiert haben soll, wurde ein Pariser Auslieferungsfahrer von der Polizei gestoppt. 48 Stunden später war er tot.

Die Pariser Staatsanwaltschaft und Bürgerrechts-Ombudsmann Jacques Toubon haben Ermittlungen in einem tödlichen Zwischenfall nach einer Polizeikontrolle aufgenommen.

Am vergangenen Freitag wurde Cédric Chouviat (42) nahe des Eiffelturms von der Pariser Polizei angehalten, weil er während der Fahrt auf seinem Roller auf sein Smartphone geschaut haben soll. Eigentlich ein Routine-Einsatz, der mit der Ausstellung eines Organmandats eigentlich abgehandelt sein sollte. Doch aus bislang ungeklärten Gründen eskalierte die Situation.

Tödliche Polizeigewalt?

Ein Video zeigt, dass der 42-Jährige die Amtshandlung offenbar selbst mit seinem Handy mitgefilmt hatte. In weiteren Aufnahmen von Augenzeugen ist zu sehen, wie mehrere Polizeibeamte den Mann, der immer noch seinen Motorradhelm trägt, bäuchlings am Boden fixieren. Chouviats Beine scheinen unkontrolliert zu zucken. 48 Stunden später verstarb der Vater von fünf Kindern in einem Krankenhaus der französischen Hauptstadt.

Die Familie des Verstorbenen und Menschenrechtsaktivisten werfen der Polizei nun laut "Guardian" den Einsatz von tödlicher Gewalt vor. Erste Ergebnisse der angeordneten Autopsie zeigen, dass der Franzose einen Kehlkopfbruch erlitten hatte und sein Körper Zeichen eines Sauerstoffmangels zeigte.

Nach Angaben der Polizei habe sich Chouviat während der Kontrolle aggressiv verhalten und die vier Beamten körperlich attackiert. Er sei zu Boden gedrückt worden, als er sich der Festnahme widersetzt hätte.

Kritik an Vorgehensweise

Innenminister Christophe Castaner forderte völlige "Transparenz" in der Aufklärung des Vorfalls. Das Vorgehen der Polizei, insbesondere das Fixieren mittels Körpergewicht einer auf dem Bauch liegenden Person, steht immer wieder in der Kritik von Menschenrechtsaktivisten. Laut einem Sprecher von Amnesty International ist diese spezielle Technik bereits in mehreren Ländern verboten, weil sie tödliche Verletzungen verursachen kann. In Frankreich ist sie allerdings weiterhin erlaubt.