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Faschistischer Gruß wird zu offiziellem Armee-Salut

Heute Redaktion
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"Ruhm der Ukraine - Ruhm den Helden", der Gruß der faschistischen OUN aus den 1930er und 1940er Jahren wird zum offiziellen Armee-Salut der Ukraine.

Am offiziellen Unabhängigkeitstag der Ukraine, dem 24. August, wird erstmals die Grußformel "Ruhm der Ukraine - Ruhm den Helden" ("Slawa Ukraini - Herojam slawa") als offizieller Gruß der ukrainischen Streitkräfte verwendet. Per präsidialem Dekret wird die Grußformel von Petro Poroschenko eingeführt und bei der Militärparade erstmals offiziell verwendet.

"Ruhm der Ukraine" ist ein seit der Zwischenkriegszeit verwendeter Gruß, der von der Unabhängigkeitsbewegung geprägt wurde. Die Form mit dem Zusatz "Ruhm den Helden" geht jedoch auf ukrainische Faschisten zurück.

Gruß der Faschisten und Nazi-Kollaborateure

Der Gruß wurde in dieser Form erstmals in den 1930er Jahren von Anhängern der faschistischen "Organisation Ukrainischer Nationalisten" (OUN) und deren militärischem Arm, der "Ukrainischen Aufständischen Armee" (UPA), verwendet. Im Jahr 1941 wurde die Grußformel vom OUN-Anführer Stepan Bandera zum offiziellen Gruß der Bewegung gemacht. Zu dieser Zeit suchte die OUN die Zusammenarbeit mit den Nazis, die gerade ihren Angriffskrieg gegen die Sowjetunion gestartet hatten.

Massaker an polnischer Minderheit und Juden

OUN-Anhänger führten mehrere Pogrome gegen ukrainische Juden durch, die zusammen mit Polen und Russen zu Volksfeinden erklärt wurden. Die Nazis lehnten einen unabhängigen ukrainischen Staat jedoch ab und internierten Bandera.

Die UPA führte in der Folge einen Partisanenkrieg sowohl gegen die Nazis als auch gegen die Sowjets. Zu dieser Zeit verübte die UPA unzählige Massaker vor allem an polnischen Bewohnern von Regionen, die sie als ukrainisches Kernland ansah. Mehr als 100.000 Menschen wurden damals ermordet.

Von nationalistischen Gruppen wieder aufgegriffen

Der faschistische Gruß wurde ab 2013 von zahlreichen nationalistischen und rechtsextremen Gruppierungen verwendet. Viele dieser Gruppen haben sich seitdem zu nationalistischen Parteien und bewaffneten Milizen formiert und sind auch im ukrainischen Parlament vertreten.

(red)