Österreich

Fassadenteile auf Kopf: Kein Schadenersatz

Heute Redaktion
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Zierstück verletzte Barbara S. am Kopf.
Zierstück verletzte Barbara S. am Kopf.
Bild: privat

Panikattacken, epileptische Anfälle, Gedächtnisprobleme: 2014 fiel Barbara S. in Leopoldstadt ein Fassaden-Zierstück auf den Kopf. Sie lag ein Monat im Koma, hat Pflegestufe 3. Geld bekommt sie nicht.

Der Vorfall vom 15. Mai 2014 bestimmt noch immer das Leben der Wiener Familie S.: Um 16.45 Uhr ging Barbara S. (damals 35) mit ihrem fünfjährigen Sohn an der Hand durch die Leopoldstadt. Sie wollte ihn zum Karate bringen.

Plötzlich stürzte von der Fassade eines Gründerzeithauses ein Zierstück herunter. Es verfehlte das Kind, traf aber die Mutter am Kopf: Lebensgefahr!

Abweisung vor Gericht

Es folgten ein Monat Intensivstation sowie vier Monate Spitalsaufenthalt und Reha. Das Opfer ist seither neurologisch beeinträchtigt, leidet unter Angst- und Panikattacken, verminderter Gedächtnisleistung und hat epileptische Anfälle.

Ihr Mann kümmert sich seither um sie, gab dafür seine gut gehende Autoreinigungsfirma auf. Familie S. brachte den Fall vor Gericht, forderte Schadenersatz. Aber: Sowohl in der ersten, als auch in der zweiten Instanz urteilt das Gericht, dass es keinen Schuldigen gebe.

Der Unfall sei nicht vermeidbar gewesen, also hafte auch niemand für die Folgen. Jetzt könnte die Familie sogar auf den Gerichtskosten sitzenbleiben! Der ORF-"Bürgeranwalt" hat sich nun der Sache angenommen, beleuchtet den Fall am Samstag um 18 Uhr in ORF2.

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