Szene

Fast 7 Jahre Haft für Rotterdamer Kunstdiebe

Heute Redaktion
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Im Prozess um den spektakulären Rotterdamer Kunstdiebstahl vom Oktober 2012 sind am Dienstag zwei Angeklagte von einem Gericht in Bukarest zu je sechs Jahren und acht Monaten Haft verurteilt worden. Es handelt sich um einen der zwei Männer, die damals in die niederländische Kunsthalle eingebrochen waren, sowie um den Fahrer des Fluchtautos.

wurden zwei Angeklagte Ende November von einem Gericht in Bukarest zu je sechs Jahren und acht Monaten Haft verurteilt worden. Nun wurde ein weiterer mutmaßlicher Räuber, wahrscheinlich der Hauptangeklagte, in Großbritannien gestellt. In Kürze soll über seine Auslieferung entschieden werden.

Nur zwei Minuten und 48 Sekunden hatten zwei Einbrecher gebraucht, um in der Rotterdamer Kunsthalle sieben Gemälde von Picasso, Matisse, Monet und anderen Meistern von den Wänden zu nehmen und damit zu verschwinden.

Ende November fiel  in Bukarest das erste Urteil  zu dem spektakulären Diebstahl vom Oktober 2012: Zwei von sechs Angeklagten müssen für je sechs Jahre und acht Monate ins Gefängnis. Einer der Verurteilten war der Fahrer des Fluchtautos, der andere war direkt am Raub beteiligt.

Gegen drei weitere Komplizen laufen separate Gerichtsverfahren, für den bisher flüchtigen Hauptangeklagten.

Gemälde weiterhin verschwunden

Wo die sieben gestohlenen Meisterwerke aus der Rotterdamer Kunsthalle sind - darunter Bilder von Picasso, Monet und Matisse - war weiter unklar. Die Mutter eines der beiden nun Verurteilten hatte im März gestanden, . Später zog sie ihre Aussage aber wieder zurück. Die Staatsanwaltschaft gibt den Wert der gestohlenen Kunstwerke mit 18 Millionen Euro an, Kunstexperten gehen von bis zu 100 Millionen Euro aus.

Inzwischen führt eine Spur wieder zurück von Rumänien nach Holland und von dort nach England: Einer der Angeklagten , dem er fünf der sieben Gemälde habe übergeben lassen. Dieser Mann habe bisher in Amsterdam und London gelebt. Dieser Kunstkrimi geht also weiter.

Stümperhaftigkeit auf beiden Seiten

Nach dem Diebstahl in der niederländischen Kunsthalle gingen die Täter zunächst geradezu stümperhaft vor: Sie brachten die Bilder nach Rumänien und boten zwei davon dort zum Kauf an. Diese konnte die Expertin Mariana Dragu vom Nationalen Kunstmuseum in Bukarest sehen, weil ein potenzieller Käufer sie schätzen lassen wollte. Dragu wandte sich umgehend an die Staatsanwaltschaft.

Aber nicht nur bei den Kriminellen lief einiges schief, sondern auch aufseiten der Fahnder. Die Ermittler versuchten, die Bilder über ein fingiertes Kaufangebot sicherzustellen. Doch das scheiterte, weil die Diebe von einem der mitangeklagten Hehler gewarnt wurden.

Darüber ist die zuständige Staatsanwältin Raluca Botea "heute noch wütend", wie sie der rumänischen Tageszeitung "Adevarul" und dem niederländischen "Handelsblad" vor Wochen sagte. Ein verdeckter Polizist hätte die Bilder "kaufen" sollen. Er sei vorher tagelang trainiert worden, um glaubhaft wie ein Kunstexperte aus Russland zu wirken, weil die Diebe mit russischen Interessenten gerechnet hätten.

Museum unzureichend gesichert

Die Räuber sind offensichtlich Kunstbanausen: Einer von ihnen habe Matisse gar in Verbindung mit dem ähnlich klingenden Automodell "Matiz" gebracht, heißt es in einem Vernehmungsprotokoll der Staatsanwaltschaft. Dafür aber verstanden die Gangster etwas von Türschlössern. Allerdings wirft die Tatsache, dass die Räuber derart schnell zu Werke gehen konnten, .

So war der Notausgang der Kunsthalle ungesichert. Dies habe die Feuerwehr so vorgeschrieben, erklärten Museumsverantwortliche. Dennoch wirkte es grotesk, dass der Anwalt der zwei Angeklagten, Catalin Dancu, der Kunsthalle vorwarf, den Raub begünstigt zu haben und mit dieser Begründung mildernde Umstände forderte.