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Fast jeder fünfte Schüler denkt an Suizid

Erschreckende Ergebnisse liefert eine Studie zur psychischen Gesundheit von Schülern. 16 Prozent zeigen demnach laut Forschern suizidale Gedanken.

Rene Findenig
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Erst zuletzt hatte das Wiener AKH Alarm geschlagen, weil zu viele Kinder mit Lockdown-Symptomen Hilfe benötigen.
Erst zuletzt hatte das Wiener AKH Alarm geschlagen, weil zu viele Kinder mit Lockdown-Symptomen Hilfe benötigen.
Jeff Mangione / KURIER / picturedesk.com

Eine Studie der Donau-Universität Krems in Kooperation mit der Medizinischen Universität Wien sowie mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung hat die psychische Gesundheit von rund 3.000 Schülern untersucht. Geziegt hat sich laut den Forschern ein "deutlicher Anstieg psychischer Symptome". Mehr als die Hälfte (56 Prozent) zeigen Anzeichen einer Depression, fast genau die Hälfte leidet unter Ängsten und ein Viertel unter Schlafstörungen.

Besonders erschütternd: Beinahe jeder sechste Schüler ab 14 Jahren (16 Prozent) hat laut den Studienautoren suizidale Gedanken. "Die Häufigkeit depressiver Symptome, Angstsymptome aber auch Schlafstörungen hat sich mittlerweile verfünf- bis verzehnfacht, Tendenz steigend. Die Ergebnisse sind besorgniserregend. Insbesondere, dass so ein hoher Anteil an Jugendlichen aktuell suizidale Gedanken hat", so der Studienleiter Christoph Pieh von der Donau-Universität Krems. Befragt wurden vom 3. bis 28. Februar 2021 3.052 Schülerinnen und Schüler (ab 14 Jahre) aus ganz Österreich.

"Ganz besonders alarmierend ist die Tatsache, dass rund 16 Prozent entweder täglich oder an mehr als der Hälfte der Tage suizidale Gedanken angeben"

Die Studienautoren schlussfolgern aus den Ergebnissen, dass die Corona-Pandemie psychische Symptome vervilefacht habe. "Ganz besonders alarmierend ist die Tatsache, dass rund 16 Prozent entweder täglich oder an mehr als der Hälfte der Tage suizidale Gedanken angeben. Das ist im Vergleich zu den letzten verfügbaren Daten aus Österreich ein deutlicher Anstieg", so Studienautor Paul Plener, Leiter der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie der MedUni Wien.

"Wir müssen die Aufmerksamkeit auf die Einhaltung eines Tag-Nacht-Rhythmus mit ausreichendem Schlaf, auf körperliche Betätigung und die Wiederaufnahme sozialer Kontakte legen"

Die Experten orten nun dringenden Handlungsbedarf, die psychosozialen Folgen der Pandemie stärker zu berücksichtigen. Eine an die Schwere der Symptome angepasste und rasche Betreuung müsse her, ebenso eine Förderung körperlicher Bewegung. Und: "Wir müssen die Aufmerksamkeit auf die Einhaltung eines Tag-Nacht-Rhythmus mit ausreichendem Schlaf, auf körperliche Betätigung und die Wiederaufnahme sozialer Kontakte legen", so Kinder- und Jugendpsychiatrie, Paul Plener.

"Gerade in schweren Fällen und vor allem dann, wenn Gedanken auftauchen nicht mehr weiterleben zu wollen, ist eine professionelle Hilfe wichtig und auch möglich", so Plener. Feststellbar war in der Pandemie übrigens auch ein deutlicher Anstieg der Handynutzung. Rund die Hälfte der Schüler verbringt am Tag fünf oder mehr Stunden am Smartphone, eine Verdoppelung innerhalb von nur drei Jahren. Gleichzeitig nehme die körperliche Bewegung drastisch ab.

Suizidgedanken? Holen Sie sich Hilfe, es gibt sie.

In der Regel berichten wir nicht über Selbsttötungen - außer, Suizide erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit.

Wenn Sie unter Selbstmord-Gedanken oder Depressionen leiden, dann kontaktieren Sie die Telefonseelsorge unter der Nummer 142
täglich 0-24 Uhr

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