Österreich

Favoritner Grüne fordern Radeln gegen die Einbahn

Heute Redaktion
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Seit September 2017 gibt es das Parkpickerl in Favoriten. Die Grünen im Bezirk fordern weitere Maßnahmen – etwa das Radfahren gegen die Einbahn im Wohngebiet.

"Unser Fokus liegt darauf, die Verkehrssicherheit im öffentlichen Raum in Favoriten zu erhöhen", erklärt der grüne Favoritner Bezirksrat Wolfgang Schöpp. Für Schöpp ist vor allem der Ausbau der Radinfrastruktur wichtig, eines der Probleme: "Der Durchzugsverkehr in Innerfavoriten". Nach der Einführung des Parkpickerls in Favoriten beauftragten die Grünen eine eigene Studie, um zu schauen, wie die neu gewonnene (Park-)Fläche genutzt werden kann. Das Ergebnis: TU-Experte Ulrich Leth empfiehlt mehrere Maßnahmen.

"Wir haben uns überlegt, wie freier öffentlicher Raum genutzt werden kann und wie man die Sicherheit im Bezirk erhöhen kann", erklärt Leth. Es gehe nicht darum, "Parkplätze mutwillig wegzunehmen, sondern frei gewordenen öffentlichen Raum zu nutzen."

Gerade rund um Schulen wolle man die Sicherheit erhöhen. Das könnte durch Gehsteigvorziehungen passieren – "um das Sichtfeld zu verbessern", außerdem könnten mehr Radabstellanlagen installiert werden, so der Vorschlag. Bei Schrägparkplätzen im Bezirk gebe es oft ein Problem mit dem Queren der Straße. "Mit Kinderwägen oder einer Geh-Einschränkung kann das schwierig sein", erklärt Leth. Ein Vorschlag: Schrägparkplätze wieder in Längsparkplätze umzuwandeln.

Favoritner Grüne fordern Radeln gegen die Einbahn im Wohngebiet

"Beim Radverkehr gibt es Aufholbedarf", findet Leth. Er sieht in Favoriten ein Potential von mindestens "40 Kilometern an Straßenzügen, die fürs Radeln gegen die Einbahn geöffnet werden können." Flächendeckendes Radeln gegen die Einbahn sei die "einfachste Maßnahme". Ein Vorstoß, den der grüne Bezirksrat Schöpp unterstützt: "Wir sind für Radeln gegen die Einbahn im Wohngebiet." Dazu gibt es derzeit rund 15 Anträge der Grünen Favoriten im Bezirk – etwa zur Waldgasse, Herndlgasse und Columbusgasse. "Es hilft auch, wenn einzelne Blöcke für das Radfahren gegen die Einbahn geöffnet werden", sagt TU-Experte Leth. Denn: Man vermeide damit "Gehsteig-Fahrten" und damit Konflikte zwischen Radfahrern und Fußgängern.

Vorschlag: Parkspuren in Busspuren verwandeln

Ein weitere Vorschlag der TU-Studie: "Man könnte zum Teil Parkspuren in Busspuren verwandeln, damit der Öffi-Verkehr nicht im Stau steht", sagt Leth. Das wäre laut den Favoritner Grünen zum Beispiel in der Gudrunstraße oder in der Herndlgasse möglich.

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Und: Alle zehn bis 15 Parkplätze könnte man Baumscheiben einpflanzen, "um den öffentlichen Raum zu kühlen und zu begrünen", so Leth. Im grünen Währing funktioniere die Umsetzung verschiedener Maßnahmen bereits gut, so ein Argument.

Gegen der "Durchzugsverkehr in Innerfavoriten" wünscht man sich eine Orientierung an Städten wie Barcelona – "wo der Durchzugsverkehr entlang größerer Blöcke gebündelt wird, um den Verkehr aus den Wohngebieten rauszukriegen", so Leth. Sein Tipp: "Es ist wichtig, dass ein paar Maßnahmen schnell umgesetzt werden, weil sich sonst die Parkplätze wieder füllen", argumentiert der TU-Experte. Die Studie gibt's unter favoriten.gruene.at.

Aus dem Büro von Bezirksvorsteher Marcus Franz (SPÖ) heißt es: "Die Wunschliste ist legitim", man sei "nicht generell fürs Radeln gegen die Einbahn", aber die Anträge der Grünen würden geprüft. "Wenn es um die Verkehrssicherheit geht, lassen wir das prüfen." "Das Parkpickerl wurde gerade beschlossen, die Favoritner sind großteils froh", so das Büro der Bezirksvorstehung. Auch Vorschläge wie das Umwandeln von Parkspuren in Busspuren werde man "prüfen, wenn sie eingebracht werden".

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