Politik

Faymann fordert bundesweiten Lehrlingsfonds

Heute Redaktion
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Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) will in der nächsten Legislaturperiode einen österreichweiten Ausbildungsfonds für Lehrlinge einführen. Dieser Fonds solle sich am in Vorarlberg praktizierten Modell orientieren. Das wolle er in die Regierungsverhandlungen - nach der Wahl - einbringen, kündigte Faymann in den "Vorarlberger Nachrichten" an.

Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) will in der nächsten Legislaturperiode einen österreichweiten Ausbildungsfonds für Lehrlinge einführen. Dieser Fonds solle sich am in Vorarlberg praktizierten Modell orientieren. Das wolle er in die Regierungsverhandlungen - nach der Wahl - einbringen, kündigte Faymann in den "Vorarlberger Nachrichten" an.

Der Vorarlberger Ausbildungsprämienfonds der Elektro- und Metallindustrie sei ein "Best-practice-Beispiel": Dabei zahlen alle Mitgliedsbetriebe 0,24 Prozent der Bruttolohnsumme in den Fonds ein und jene, die Lehrlinge ausbilden, bekommen eine Prämie ausbezahlt. "Dieses Modell ist vorbildlich. Das kann ich mir gut für ganz Österreich vorstellen", so der Kanzler in den "VN".

Österreich habe bereits EU-weite Vorbildwirkung in Sachen Jugendbeschäftigung, etwa durch die Ausbildungsgarantie und die duale Ausbildung, ergänzte Faymann in einer Aussendung. Durch die beste Ausbildung für die Jungen seien Österreichs Fachkräfte "top qualifiziert", das brächte Vorteile bei Wettbewerbsfähigkeit und Know-how.

"Win-Win-Situation"

SPÖ-Bundesgeschäftsführer Norbert Darabos ergänzt in einer Aussendung, dass durch einen österreichweiten Lehrlingsfonds um ein Drittel mehr als bisher, rund 227 Mio. Euro, für die Lehrstellenförderung zur Verfügung stünden. Ein Lehrlingsfonds stelle sowohl für Unternehmen als auch für Lehrlinge eine Win-Win-Situation dar.

Unterschiedliche Reaktionen

"Das Team Stronach unterstützt selbstverständlich jegliche Initiative, die dazu dient, mehr Lehrstellen zu schaffen und die Jugendlichen zu guten Facharbeitern auszubilden. Wenn SPÖ-Bundeskanzler Faymann aber jetzt zweieinhalb Monate vor der Wahl nach Vorarlberg reist und dort einen bundesweiten Lehrlingsfonds für die nächste Legislaturperiode ankündigt, dann ist das ein reiner Wahlkampfschmäh und eine Verhöhnung der Jugendlichen.Unterstützung für die Forderung kommt von der Gewerkschaft", kritisiert das Team Stronach. Für den Wirtschaftsbund ist der Vorschlag eine "getarnte Erhöhung der ohnehin schon viel zu hohen Lohnnebenkosten".

Das BZÖ sieht im Faymann-Vorstoß eine Fortführung des "Blum Bonus", durch den sichergestellt wird, dass Betriebe, die Lehrlinge ausbilden, generell für jeden Lehrling für die gesamte Lehrzeit eine Prämie erhalten und Firmen bei der Neuaufnahme von Lehrlingen unterstützt werden.

FSG-Vositzender Wolfgang Katzian wies am Freitag darauf hin, dass der ÖGB schon seit längerem fordert, dass alle Betriebe einen Beitrag zur Lehrlingsausbildung leisten. Auch Arbeitsminister Rudolf Hundstorfer begrüßt den Vorschlag: "Bundeskanzler Werner Faymann hat hier eine Initiative gesetzt, die eine begrüßenswerte Ergänzung zu den bereits bestehenden Maßnahmen in Sachen Ausbildung und Jugendbeschäftigung darstellt".