Politik

Faymann-Schlappe für Opposition 'superpeinlich'

Am Tag nach Werner Faymanns enttäuschendem Wahlergebnis bei seiner Wiederwahl zum Parteiobmann betreibt man in der SPÖ auf Ursachenforschung.

Heute Redaktion
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Am Tag nach betreibt man in der SPÖ auf Ursachenforschung. Die Opposition geizt nach der Schlappe nicht mit Kritik und Häme.

Der Bundeskanzler blieb bei der Wahl zum Parteipräsidium als einziges Mitglied unter 90 Prozent Zustimmung. Die FPÖ legt Faymann daher nach dieser "superpeinlichen Schlappe" gar den Rücktritt nahe. "Wer sich vor der Verantwortung drückt, wird zur Verantwortung gezogen", meinte ÖVP-Generalsekretär Hannes Rauch.

Die Grünen hoffen nach der "Selbstbeschädigung", dass der Kanzler "schleunigst von der Seite der Vertuscher auf die Seite der Aufklärer wechselt". Für BZÖ-Bündniskoordinator Markus Fauland bezeichnete die "faktische Abwahl" als ein "Debakel der Sonderklasse".

SPÖ: "Licht und Schatten"

Das "bescheidene Ergebnis" von Faymann sei eine "bittere Pille", meinte Bundesgeschäftsführer Günther Kräuter am Sonntag. Von heiklen Themen wie seinem Nichterscheinen vor dem U-Ausschuss als Ursache für das historisch niedrige Ergebnis von 83 Prozent will er nichts wissen - Kräuter meint vielmehr, dass die "Delegierten noch zu wenig mitbekommen hätten, dass Faymann in Europa die Finanztransaktionssteuer zustande gebracht" habe.

Drastischer wertete OÖ-Chef Josef Ackerl das Ergebnis: Ihm sie nicht egal, "wie man mit dem Vorsitzenden umgegangen ist". Dass Faymann gestrichen worden sei ohne vorangegangene Diskussion, was nicht gefalle, sei "feig, feig feig". Offenbar "können wir es nicht ertragen", nicht in Opposition zu sein: "Es ist eine Schande, was da abgelaufen ist."

Faymann gab sich noch am Samstag zuversichtlich und gefasst. In seinen Abschlussworten in St. Pölten meinte der Kanzler, er müsse einfach jene 85 Delegierten, die ihn nicht gewählt hätten, davon überzeugen, dass "unser Kurs richtig ist". Sein Appell an den am Ende nur noch schütter besuchten Parteitag: "Gemeinsam sind wir nicht zu schlagen."