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FBI-Chef Comey hielt seine Entlassung für Scherz

Heute Redaktion
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US-Präsident Donald Trump warf FBI-Chef James Comey raus.
US-Präsident Donald Trump warf FBI-Chef James Comey raus.
Bild: Reuters/Gary Cameron

In der Nacht auf Mittwoch (MEZ) feuerte US-Präsident Trump FBI-Chef Comey – der erfuhr von seiner Entlassung aus dem TV und glaubte, es handle sich um eine Satire.

US-Präsident Donald Trump hat seinen FBI-Chef mit sofortiger Wirkung entlassen. Von der Kündigung erfuhr James Comey aber nicht von Trump selbst, sondern aus dem Fernsehen. Bei einer Veranstaltung in Los Angeles, auf der sich Comey am Mittwoch befand, wurde live im Fernsehen berichtet, dass er entlassen wurde. Comey machte erst Witze, glaubte, dass ihn jemand auf die Schaufel nimmt und es sich nur um eine Satire handelt.

Aber: Nur kurz später wurde er in sein Büro zitiert, per Telefon Trumps Entlassungsbrief vorgelesen.

Im Brief schreibt Trump: „Obwohl ich sehr zu schätzen weiß, dass Sie mich drei Mal darauf hingewiesen haben, dass gegen mich nicht ermittelt wird, stimme ich dennoch mit der Einschätzung des Justizministeriums überein, dass Sie nicht in der Lage sind, die Behörde effektiv zu leiten."

Es sei „essenziell, eine neue Führung für das FBI zu finden, die das Vertrauen der Öffentlichkeit und das Zutrauen in die Kernaufgaben seiner Aufgaben in der Strafverfolgung wiederherstellt."

Mit Comeys Rauswurf versucht Trump Befreiungsschlag

Mit dem Rauswurf von FBI-Chef Comey versucht der US-Präsident einen Befreiungsschlag: Er will der Affäre um angebliche Russland-Kontakte seines Teams entkommen.

Fakt ist: Comey war für Trump mehr als unangenehm. Bereits während des Wahlkampfes wurde Comey von Trump beschimpft, weil er seiner Meinung nach Konkurrentin Hillary Clinton wegen der E-Mail-Affäre nicht hart genug rangenommen hat.

Und: Comeys Behörde führt auch die Ermittlungen wegen möglicher Russlandkontakte des Trump-Teams. "Die Demokraten vermuteten eine Vertuschung. Die Comey-Entlassung sei Teil eines Versuches, die Untersuchung zu behindern", so John Conyers, der ranghöchste Demokrat im Justizausschuss des Repräsentantenhauses.

(isa)

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