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FC Chelsea droht das Aus am 1. April

Für den Londoner Club gelten strenge Auflagen. Für die Profis sind Privatjets und Luxushotels tabu. Am 1. April droht das Aus. 

Martin Huber
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Ex-Chelsea-Boss Roman Abramowitsch: Gehaltszahlung am 1. April bedroht Club
Ex-Chelsea-Boss Roman Abramowitsch: Gehaltszahlung am 1. April bedroht Club
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Keine Transfers, keine Tickets, kein Merchandise: Sie Sanktionen gegen den russischen Club-Besitzer machen dem FC Chelsea stark zu schaffen. Mit einer Spezial-Lizenz darf das Team zwar weiter Fussball spielen (zuletzt 1:0 gegen Newcastle). Allerdings bleibt fraglich, wie lange das der amtierende Champions-League-Sieger einen professionellen Betrieb überhaupt noch stemmen kann.

Gehaltszahlungen nicht gesichert

Denn: Offenbar sind die Gehaltszahlungen in Folge der Sanktionen nicht mehr gesichert. Laut der britischen Zeitung "Daily Mail" werden am 1. April Gehälter von rund 33 Millionen Euro fällig. Da wegen ausbleibenden Ticketverkäufen und sonstigen Einnahmen bereits jetzt die Reserven angezapft werden müssen, ist unklar, ob die Überweisungen Anfang April überhaupt noch möglich sein werden.

Laut Informationen der "Daily Mail" würden zurzeit nur noch Ratenzahlungen des TV-Vertrages mit der Premier League sowie Preisgelder der Uefa und des englischen Verbandes den Cashflow des Clubs aufrecht erhalten.

Insolvenz und Champions-League-Aus

Dies würde langfristig nicht reichen, um die horrenden Lohnkosten zu decken. Heißt: Chelsea droht die Insolvenz und damit ein Abzug von neun Punkten in der Premier League – was wiederum das Erreichen der Champions League extrem schwierig machen würde.

Laut einem Bericht der britischen Boulevardzeitung "Sunday Mirror" wurden die Chelsea-Profis und sonstige Angestellte bereits informiert, dass Privatjets und Luxushotels ab sofort erstmal tabu sind. "Im Club wird gescherzt, dass sie mit Easyjet zu den Auswärtsspielen fliegen", zitierte das Blatt einen Insider, "aber sie sagen es nur halb im Scherz". Ein Luxusproblem – im Wortsinn.

Zu den Auflagen gehört auch, dass die Reisekosten zu einem Auswärtsspiel nicht über 23.000 Euro betragen dürfen. Die maximalen Kosten für die Ausrichtung eines Heimspiels wurden auf Bitten des Clubs von 595.000 auf 1.070.000 Euro hochgestuft. Mehrere Werbepartner, darunter der Trikotsponsor, setzten ihr Engagement aus.

Wann wird verkauft?

Am Freitag war Abramowitsch von der Premier League ganz offiziell aus der Führung des Fussballvereins ausgeschlossen worden. Demnach darf der 55-jährige Russe nicht mehr als Direktor im Club tätig sein. Was er allerdings ohnehin nicht war. Den Posten hat seine langjährige Assistentin Marina Granowskaja, die über Verpflichtungen von Spielern und Trainern entscheidet.

Angesichts der Entwicklungen wird jedoch spekuliert, dass Granowskaja nicht mehr lange Chelsea-Direktorin bleibt. An der Londoner Stamford Bridge stehen sie vor einer ungewissen und schwierigen Zukunft. Nach Angaben des Magazins "The Athletic" könnte der Verein innerhalb der nächsten vier bis sechs Wochen den Besitzer wechseln. Wie die Regierung erreichen will, dass Abramowitsch gemäß ihrer Auflagen nichts an dieser Transaktion verdient, blieb zunächst offen – wie derzeit so vieles bei Chelsea.

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