Österreich

SPÖ-Fechter nennt ihre Kritiker "Heckenschützen"

Heute Redaktion
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Integrations-Stadträtin lud auch den Vereins Avrasya ein, der immer wieder auffällt. So zeigte ein Mitglied im KZ Mauthausen den faschistischen Wolfsgruß.
Integrations-Stadträtin lud auch den Vereins Avrasya ein, der immer wieder auffällt. So zeigte ein Mitglied im KZ Mauthausen den faschistischen Wolfsgruß.
Bild: privat

Weil zwei umstrittene Türken-Vereine von SPÖ-Stadrätin Fechter zum Multikulti-Kochen eingeladen wurden, kochen nun die anderen Parteien. Und Fechter nennte ihre Kritiker: "Feige Heckenschützen".

Was als "kulinarische Reise durch Linz" (O-Ton SPÖ) unter dem Motto "Beim Essen kommen die Leute zusammen" gedacht war, wird der Linzer SPÖ nun schwer im Magen liegen.

Integrationsstadträtin Regina Fechter hat für den 11. Dezember die Vertreter von acht türkischen Kulturvereinen zu einer Vorbesprechung anlässlich eines Multikulti-Kochevents eingeladen. Darunter aber auch die umstrittenen Vereine "Avrasya" und "ATIB" ("Heute" berichtete).

Die Nähe der Linzer SPÖ zu "Avrasya" sorgt allerdings schon seit Jahren für heftige Kritik – auch innerhalb der SPÖ. Denn der Verein soll enge Kontakte zu den faschistischen "Grauen Wölfen" pflegen. "ATIB" wiederum gilt als verlängerter Arm des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan.

Kritik von der eigenen Parteijugend

Die Einladung sorgt nur für heftige Kritik aller Linzer Parteien, sogar die eigene Parteijugend ist sauer.

"Es kann nicht sein, dass rechten Gruppierungen immer wieder eine Bühne geboten wird, damit sie deren rechte Ideologie verbreiten können", sagt Martin Forstner, Vorsitzender der Sozialistischen Jugend Linz. „Ich erwarte mir von Stadträtin Fechter ein klares Statement und einen Widerruf der Einladung!"

"Die Nähe der Linzer SPÖ zu demokratiefeindlichen Vereinen wie 'Avrasya' ist verstörend, eine Distanzierung längst überfällig. Ultranationalistische Vereine, in diesem Fall mit Naheverhältnis zu den 'Grauen Wölfen', verhindern Integration und und den Zusammenhalt in der Gesellschaft", sagt Helge Langer, Integrationssprecher der Linzer Grünen.

Auch Martin Hajart, Klubobmann der ÖVP Linz, ist entsetzt: "Ich erwarte mir eine deutliche Distanzierung von Fechter und zwar vom politischen Islam."

Und FPÖ-Fraktionsobmann Günther Kleinhanns poltert: "Von Unterstützern des autoritären Erdogan-Regimes, die Verbindungen zum Islamismus pflegen, sollte man gerade in der Politik Abstand nehmen."

„Lasse mir nicht vorschreiben, mit wem ich spreche, koche, esse!"

Fechter selbst reagiert mit einem wilden Rundumschlag auf die Kritik. "Ich lasse mir nicht vorschreiben, mit wem ich spreche, koche oder esse!", lässt sie gleich einmal im Titel einer Aussendung wissen.

Doch es kommt noch wilder: "Hier sind feige Heckenschützen am Werk, die mein Bemühen um ein gutes Zusammenleben in Linz aus dem Hinterhalt torpedieren wollen", poltert Fechter, die bisher eher durch noble Zurückhaltung aufgefallen ist.

Dann schiebt sie den Kritikern den "Schwarzen Peter" zu. Man habe schon mit Menschen aus Bosnien und Rumänien gekocht, doch ausgerechnet bei Türken gebe es Kritik. "Es ist so bezeichnend wie bedauerlich, dass bei Menschen aus der Turkei eine Differenzierung, ein Auseinanderdividieren verlangt wird". Konflikte in deren Heimat hätten aber in Linz nichts verloren.

Abschließend meint sie: "Ich beurteile den Beitrag des Kollektivs zu unserer Gemeinschaft und verwehre mich gegen die Diffamierungen aufgrund des Verhaltens Einzelner."

Zu den beiden Vereinen aber äußerte sich Regina Fechter nicht …

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