Die beiden Superstars Carlos Alcaraz und Novak Djokovic sind bei den US Open bereits ausgeschieden, doch Jannik Sinner darf nach seinem Achtelfinalsieg gegen Tommy Paul weiter von seinem zweiten Grand-Slam-Titel träumen. Dies, obwohl es um die Weltnummer 1 kurz vor Turnierbeginn großen Wirbel um zwei positive Dopingtests gab.
Sinner wurde im März zweimal auf das verbotene anabole Steroid "Clostebol" getestet, zweimal kurze Zeit suspendiert, letztlich aber von einem unabhängigen Gericht freigesprochen. Der Fall löste in der Tennis-Welt hitzige Diskussionen aus, zu denen sich jetzt auch Roger Federer einschaltet.
"Das ist nichts, was wir in unserem Sport sehen wollen, solche Nachrichten, egal, ob er etwas getan hat oder nicht, oder irgendein anderer Spieler. Das ist einfach Lärm, den wir nicht wollen", erklärt Federer in der Today-Show auf NBC. In der TV-Sendung ist die Tennis-Legende zu Gast, bevor er kurze Zeit später auch beim US Open vorbeischaut.
"Es ist der Albtraum jedes Sportlers und Teams, diese Anschuldigungen und Probleme zu haben, weil wir diese Formulare den ganzen Tag lang ausfüllen", meint Federer zum Fall Sinner weiter. Der Maestro fügt an, es sei sehr schwierig, als aktiver Tennisspieler immer bereit sein zu müssen für Dopingproben. "Jeden Morgen, wenn man aufwacht, denkt man: 'Steht jemand vor der Tür, um mich zu testen?'"
Federer kann die Frustration gewisser Spieler verstehen, welche sich ungerecht behandelt fühlten und bei Sinner einen gewissen Bonus wegen seines Status als Nummer 1 vermuteten. "Ich denke, wir alle vertrauen darauf, dass Jannik nichts getan hat", sagt die Tennis-Legende. Warum Sinner aber nicht aus dem Verkehr gezogen wurde, zu dem Zeitpunkt, bei dem eine gewisse Unklarheit bestand, verstehe er auch nicht ganz.
Vor Federer hatten sich schon viele andere Stars aus der Tennis-Szene zum Fall Sinner zu Wort gemeldet. "Ich verstehe den Frust der Spieler, weil es einen Mangel an Konsistenz gibt. Wir sehen einen Mangel an standardisierten und klaren Protokollen", meinte Novak Djokovic.
"Ich glaube nicht, dass er dopen wollte. Gerechtigkeit ist Gerechtigkeit und wir können nicht nur dafür sein, wenn sie das entscheiden, was wir wollen", sagte Rafael Nadal dazu. Der Spanier wollte sich nicht tiefgreifend dazu äußern, betonte aber, den zuständigen Richtern zu vertrauen.