Österreich

Fehlen uns im Herbst 4.000 Lehrer?

Glattauer gibt Noten. Heute: Fehlen uns im Herbst 4.000 Lehrer?. Und: "Lüften tut's auch" Und: Das Datum hätte er sich anschauen sollen...

Niki Glattauer
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Niki Glattauer war Lehrer und Schuldirektor und vergibt in <em>"Heute"</em> Noten.
Niki Glattauer war Lehrer und Schuldirektor und vergibt in "Heute" Noten.
Sabine Hertel

Na bumm! Fehlen uns im Herbst 4.000 Lehrer?

Heute in neun Wochen, dann beginnt sie wieder, die Schule, und da sage ich: Das Schuljahr 22/23 MUSS ein anderes werden. Es war ein Horror-Jahr: Noch vor zwei Monaten quälte man Schüler & Lehrer mit Maskenpflicht; Schulleiter investierten mehr Zeit in das Weiterleiten von PCR- und Quarantäne-Kram als in das Leiten ihres Personals; jedes 6. Volksschulkind (!) nahm Nachhilfe, während man in die in den Städten sowieso fahrlässig überfüllten Klassen noch 11.000 Ukraine-Schüler stopfte.

Und all das, wo uns die Lehrerinnen ausgehen. Von all den Pensionsabgängen einmal abgesehen – die Zahl der Lehramt-Beginner ist um 25 Prozent gesunken, 36 Prozent brechen ihr Studium zur Halbzeit wieder ab. Die Folge: Stand heute sind im September 6.000 Planstellen unbesetzt, damit fehlen Daumen mal Pi 4.000 Lehrer. Wie die städtische Pflichtschule in Wels, Steyr, Wien und Wiener Neustadt unter solchen Umständen ihren Bildungsauftrag erfüllen kann? Leider gar nicht!

Note: Nicht genügend

Glattauer gibt Noten
Niki Glattauer war 25 Jahre Lehrer und Schuldirektor in Wien. Er hat bisher 13 Bücher veröffentlicht, alle zum Thema Schule wurden Bestseller. Jeden Montag vergibt er in einer Kolumne für "Heute" Schulnoten.
Alle seine Artikel findest Du HIER >>

Der Minister hat recht: "Lüften tut's auch!"

Lehrergewerkschafter sind für die Lehrer da, nicht für den Rest der Welt. Auch nicht für die Kinder in dieser. Das gilt es zu bedenken, wenn jetzt aus diesem Eck für den Herbst medienwirksam "CO2-Mess- und Entlüftungsgeräte für alle Schulen" gefordert werden (und zum Drüberstreuen noch Maskenpflicht und Schüler-Dauertesten).

Primärziel solcher Forderungen sind nämlich nicht die Schüler, sondern die nächsten Gewerkschaftswahlen. Ich hoffe daher, bei unseren Regierungen in Stadt und Land geht solches bei einem Ohr hinein und beim anderen wieder hinaus. Denn eines brauchen wir nicht: noch ein Jahr im Notschul-Modus.

Bemerkenswert jedenfalls die erste Reaktion von Bildungsminister Polaschek auf die Forderungen. Der sprach – neben viel heißer Luft – nämlich immerhin noch: "Lüften tut's auch." Klingt banal, ist aber der richtige Zugang. Lüften und ansonsten Schwamm drüber. Ach ja: Und das Schutzimpfen von Schülern ist nach wie vor nicht verboten.

Note: Genügend

Das Datum hätte er sich anschauen sollen…

Am 29. August will Minister "Das werde ich mir noch sehr genau anschauen"-Polaschek unsere Schulen per Rundmail wissen lassen, welche Corona-Maßnahmen ihnen im Herbst ins Haus stehen. Im Aviso bat jetzt der Minister die Direktorinnen, "… sicherzustellen, dass diese Informationen noch am selben Tag an Lehrer, Eltern und Schüler weitergeleitet und notwendige Vorbereitungen für den Schulstart veranlasst werden".

Tja. Nur sind halt am 29.8. noch ganze 7 bzw. 14 Tage Ferien. Man darf gespannt sein, zu welcher Art "Vorbereitung" die Direktorin in Gartanien ihre Lehrerin auf Balkonien da "noch am selben Tag veranlassen" wird. Von den ferial oft sehr tief abgetauchten Eltern & Schülern rede ich gar nicht. Nicht sehr genau angeschaut, Herr Minister ;-) Womit auch ich mich mit meiner Kolumne höflich in die Sommerpause verabschiede.

Note: Halblustig
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