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"Fehlerhafte Gästeliste": 1.394 Personen in Quarantäne

Weil ein Clubbesucher positiv auf Covid-19 getestet wurde, müssen 1.394 Personen in Bern in Quarantäne. Ein Clubbetreiber macht den Behörden Vorwürfe.

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Die "Cuba Bar Bern" wurde sofort geschlossen.
Die "Cuba Bar Bern" wurde sofort geschlossen.
zVg/ Leserreporter

Aufgrund eines positiv getesteten Gasts müssen in den Berner Clubs "Taxiclub", "Cuba Bar Bern" und "Kapitel-Bollwerk" insgesamt 1.394 Personen in Quarantäne. Der Kanton hat zudem die sofortige Schließung der "Cuba Bar" angeordnet. Das schreibt er in einer Medienmitteilung.

Alle 1.009 Personen, die am Wochenende des 3. und 4. Oktober 2020 in der "Cuba Bar Bern" waren, müssen aufgrund einer fehlerhaften Gästeliste in Quarantäne, schreibt der Kanton.

Weiter sollen Besucherinnen und Besucher der beiden anderen Clubs laut der Medienmitteilung in Quarantäne, wenn sie sich am Sonntagmorgen ab Mitternacht dort aufgehalten haben. Diese Angabe stimmt aber laut dem "Kapitel-Bollwerk" nicht: "Bei uns war die infizierte Person nur von 06.00 Uhr bis etwa 07.00 Uhr morgens", sagt ein Sprecher. Wer sich zuvor im Club aufgehalten habe, sei nicht betroffen.

Sind es 1009 oder 181 Fälle?

In der "Cuba Bar Bern" gibt man sich überrascht vom Schliessungsbefehl des Kantons. Man habe aus Versehen einen falschen Datensatz übermittelt und deshalb die Besucher einer ganzen Woche gemeldet, nicht bloß eines Wochenendes, sagt Samuel Güven, der Verantwortliche der Bar. Am betroffenen Wochenende seien lediglich 181 Personen im Lokal zu Besuch gewesen.

Zum Datenchaos sei es gekommen, weil jemand beim Kanton die Namen auf einer Liste nicht gefunden habe. Er habe daraufhin die Liste der Besucher der ganzen Woche eingeschickt. "Plötzlich hatte ich jemand anderes am Telefon und mir wurde mitgeteilt, dass wir geschlossen werden."

Für diese Argumentation hat man beim Kanton überhaupt kein Verständnis. "Der Verantwortliche weiß, dass er falsche Daten abgeliefert hat. Wir haben den ganzen Tag lang versucht, mit ihm in Kontakt zu treten und erreichen ihn erst seit einer halben Stunde", sagt Gundekar Giebel, Mediensprecher der Gesundheits- und Fürsorgedirektion. Die Kommunikation mit der "Cuba Bar Bern" sei "lange und schwierig" gewesen.

Contact Tracing bereits angelaufen

Der Clubbetreiber sei verpflichtet, innert zwei Stunden erreichbar zu sein, um das Contact Tracing zu gewährleisten. Das habe bei der "Cuba Bar Bern" nicht funktioniert. "Wir mussten handeln." Ob die neue Liste, die Güven eingereicht haben will, zuverlässige Daten enthalte, wisse er noch nicht, sagt Giebel.

Hier stellt sich die Frage, was mit den 828 Personen passieren soll, die laut den Angaben des Clubs am betroffenen Wochenende gar nicht in der "Cuba Bar Bern" waren. Im Moment ist das Berner Contact Tracing daran, sie zu kontaktieren und in Quarantäne zu stecken.

"Sollten wir zuverlässige Daten bekommen, wird die Quarantäne sofort aufgehoben", sagt Giebel. Was im Moment zur Verfügung stehe, sei aber unbrauchbar und das Contact Tracing bereits angelaufen.

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