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Fekter: "Agnes, willst das Winterpalais?"

Heute Redaktion
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Das Winterpalais des Prinzen Eugen in der Wiener Innenstadt, das früher das Finanzministerium war, ist seit drei Wochen nach aufwändiger Renovierung für Besucher zugänglich. Die Nutzung des Gebäudes wurde dem Museum Belvedere ohne Ausschreibung überlassen. Die Grünen kritisieren jetzt, Finanzministerin Maria Fekter (ÖVP) habe die Übertragung an das Belvedere im Alleingang entschieden.

, das früher das Finanzministerium war, ist seit drei Wochen nach aufwändiger Renovierung für Besucher zugänglich. Die Nutzung des Gebäudes wurde dem Museum Belvedere ohne Ausschreibung überlassen. Die Grünen kritisieren jetzt, Finanzministerin Maria Fekter (ÖVP) habe die Übertragung an das Belvedere im Alleingang entschieden.

Das Museum Belvedere ist offenbar ganz unverhofft zum neuen Besitzer des ehemaligen Winterpalais von Prinz Eugen geworden. Wie Ö1 Belvedere-Direktorin Agnes Husslein zitiert, hatte ÖVP-Finanzministerin Maria Fekter ihr das Palais telefonisch angeboten: "Im Sommer letzten Jahres bekam ich einen Anruf von der Frau Finanzministerin. Sie sagte: 'Agnes, willst das Winterpalais?' Und ich hab' gesagt: 'Uh - ja!'"

"Bärendienst an Kultur"

Der Grüne Kultursprecher Wolfgang Zinggl kritisiert, dass das Belvedere den Zuschlag für die Nutzung des rund 2.000 Quadratmeter großen Winterpalais ohne Ausschreibung erhalten habe. Man hätte eine sinnvollere Verwendung für das Palais und für das investierte Geld finden können, so Zinggl: "Das ist ein Husarenstück einer abgehobenen Finanzministerin, die mit einem teuer sanierten Gebäude nichts mehr anfangen konnte und aus der Not heraus der Kultur einen Bärendienst erwiesen hat."

Mit SPÖ abgesprochen

Das Finanzministerium sieht das anders: Die Übergabe sei  mit dem Kulturministerium von Ministerin Claudia Schmied (SPÖ) vereinbart gewesen. Überdies gebe es dazu einen Nationalratsbeschluss. Wolfgang Zinggl meint im Ö1-Interview hingegen: "Legitimieren kann man in diesem Lande viel. Aber die Frage ist ja auch, ob so etwas legitim in einem ethischen Sinn ist und in einem Sinn einer Kulturpolitik, die jenen nützt, die Kultur betreiben, und das ist es sicher nicht."

Keine Miete

Für ein Barockmuseum wie das im Winterpalais gebe es gar keinen Bedarf, so Wolfgang Zinggl. Er sagt, dass das Geld besser für andere Kulturprojekte und die Kunstschaffenden selbst ausgegeben werden sollte. Laut dem Finanzministerium zahlt das Belvedere für das Winterpalais keine Miete und bekommt für den laufenden Betrieb bis zu 2,55 Millionen Euro pro Jahr aus Bundesmitteln. Für die Adaptierung des Palais für Museumszwecke sind zusätzlich bis zu 5,7 Millionen Euro bereitgestellt worden.

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