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Felipe soll schon in zwei Wochen König sein

Heute Redaktion
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Bild: Ballesteros (dapd)

Nach der Abdankung des spanischen Königs Juan Carlos I. (76) geht plötzlich alles ganz schnell. Das Parlament will Thronfolger Sohn Felipe bereits am 18. Juni und somit im Eiltempo zum Nachfolger ernennen.

Die Ernennung des 46-Jährigen soll auf einer feierlichen gemeinsamen Sitzung beider Kammern des Parlaments erfolgen. Wie der staatliche Rundfunk RNE berichtete, ist der Termin des 18. Juni noch nicht offiziell. Aber das Parlament und das Königshaus träfen die protokollarischen Vorbereitungen für diesen Tag.

Es gilt als sicher, dass das Parlament den Entwurf mit großer Mehrheit billigen wird. Die dazu notwendige absolute Mehrheit stellen allein die Abgeordneten der regierenden Volkspartei (PP). Auch die Sozialisten und kleinere Parteien wollen dafür stimmen. Nach Informationen der Zeitung "El País" dürften bis zu 91 Prozent der Abgeordneten das Gesetz billigen.

Die Madrider Regierung hatte zuvor den Weg zur Ablösung des Königs frei gemacht: Das Kabinett beschloss auf einer Sondersitzung einen Gesetzesentwurf, der den Thronverzicht von Juan Carlos zugunsten seines Sohnes rechtlich wirksam machen soll. Das Gesetz soll nach den Plänen am 11. Juni im Kongress (Unterhaus) und am 17. Juni im Senat (Oberhaus) verabschiedet werden.

Tausende protestierten gegen Monarchie

Am Montag protestierten Tausende Spanier für eine Abschaffung der Monarchie. Allein in Madrid gingen am Montag rund 20 000 Monarchie-Gegner unter dem Motto "Monarchie, nein Danke" auf die Straße. In Barcelona bezifferte die Polizei die Zahl der Demonstranten auf etwa 5000. Die Teilnehmer trugen Plakate mit Aufschriften wie "Borbones, a las elecciones" (Bourbonen, zu den Wahlen) oder "Espana manana sera republicana" (Spanien wird morgen eine Republik sein).

Monarchie-Gegner hatten über soziale Netzwerke im Internet zu Demonstrationen in rund 50 Städten aufgerufen. Die Vereinte Linke sowie mehrere Parteien in Katalonien und im Baskenland verlangten ein Referendum über die Monarchie. Im Vergleich mit früheren Protesten gegen die Sparpolitik der Regierung war die Beteiligung an den Kundgebungen eher gering. Proteste gab es auch im Ausland, etwa in Berlin und Mexiko-Stadt.

Überraschende Entscheidung

"Seine Majestät, König Juan Carlos, hat mich gerade über seinen Wunsch informiert, auf den Thron zu verzichten und das Verfahren für die Thronfolge einzuleiten", sagte Rajoy am Montag. In einer "institutionellen Erklärung" gab Regierungschef Rajoy am Montag bekannt, dass der König das spanische Volk über die Gründe seiner Entscheidung persönlich informieren werde.

Juan Carlos wird seit Monaten von geplagt. Dennoch traf die Entscheidung Spanien völlig überraschend - eine Abdankung hatte der König bisher strikt ausgeschlossen. Wie Rajoy mitteilte, trete Juan Carlos aus persönlichen Gründen zurück.

Rajoy würdigte Juan Carlos als einen "unermüdlichen Verteidiger" spanischer Interessen. Der Prozess der Abdankung werde ein Beweis für die Reife der spanischen Demokratie sein, sagte er. Rajoy betonte am Dienstag, die große Mehrheit der Spanier sei für die Monarchie.

Felipe als würdiger Nachfolger

Spaniens Kronprinz Felipe ist nach Überzeugung der Regierung bestens für die royale Aufgaben gerüstet. Nach der Abdankung seines Vaters wird der 46-Jährige nun den Thron besteigen. "Er ist eine solide Garantie dafür, dass er bei der Ausübung seines Amts als Staatschef die Erwartungen erfüllen wird", sagte der Ministerpräsident. "Davon bin ich fest überzeugt."

Felipe sei gut ausgebildet, habe eine große Erfahrung in öffentlichen Angelegenheiten und sei auch vom Charakter her bestens auf das wichtige Amt vorbereitet. Er hat in Madrid Jus studiert und in den USA einen Master in Internationalen Beziehungen gemacht. Zudem ist er Offizier des Heeres, der Luftwaffe und der Marine.

Regentschaft dauerte 39 Jahre

Der heute 76-jährige Monarch wurde am 22. November 1975 zum König gekrönt und regierte das Land ganze 39 Jahre lang. Anlässlich im vergangenen Jahr hatte der König noch angegeben seine Herrschaft auch mit 75 Jahren noch "energisch" fortsetzen zu wollen.

APA/red.

Lesen Sie weiter: Juan Carlos & seine kontroversen Skandale 

Der heute 76-jährige Monarch bestieg im November 1975 den spanischen Thron, seine Popularität hat im Zuge mehrerer Skandale in den vergangenen Jahren jedoch stark gelitten. 

 

Die Elfenbeinjagd

Aufgrund seiner für die Teilnahme an der Jagd. 

 

Die Affären

Seine .

 

Der Korruptionsvorwurf

Zudem wird gegen , und deren Ehemann Inaki Urdangarin wegen des Verdachtes der Korruption ermittelt. Bereits im Jahr 2012 wurde die Untersuchung gegen den Schwiegersohn von Juan Carlos eingeleitet. Er steht im Verdacht als Chef einer gemeinnützigen Stiftung staatliche Gelder kassiert zu haben. Im Jänner 2014 wurde auch Prinzessin Cristina vom Gericht vorgeladen. Sie muss sich wegen des Verdachts auf Steuerbetrug und Geldwäsche verantworten.

 

Die Verschwendung von Steuergeldern

Auch der König selbst wurde wegen kritisiert, nachdem er inmitten der spanischen Wirtschaftskrise eine kostspielige Afrikareise unternahm.