Wien

Fernkälte-Ausbau spart in Wien 100.000 Klimageräte ein

Der Juni war heiß. Die Klimaerwärmung ist Fakt, aber Klimaanlagen heizen den Prozess nur weiter an. Wien investiert daher nun in grüne Kälte.

Heute Redaktion
Stadtrat Peter Hanke (li.) und Michael Strebl, Vorsitzender der Wien Energie-Geschäftsführung, genießen die Erfrischung.
Stadtrat Peter Hanke (li.) und Michael Strebl, Vorsitzender der Wien Energie-Geschäftsführung, genießen die Erfrischung.
Denise Auer

Der vergangene Juni war der viertwärmste Juni der Messgeschichte, in Wien kletterte die Temperatur an 12 Tagen über 30 Grad Celsius. Die Zahl der Hitzetage hat sich in Wien in den letzten 30 Jahren verdoppelt. Die Wiener sehnen sich nach Klimatisierung, der Bedarf steigt. Deshalb baut Wien Energie bereits seit 15 Jahren Fernkälte als effiziente und klimaschonende Alternative aus.

"Die steigenden Temperaturen sind unmittelbare Folgen der Klimakrise, die wir alle spüren. Die Stadt Wien setzt mit dem Hitzeaktionsplan auf einen breiten Maßnahmenmix. Fernkälte ist insbesondere in dichtverbauten Gebieten ein wichtiger Baustein, um unsere Stadt auch in Zukunft so lebenswert zu halten. Bis 2030 wollen wir eine flächendeckende Versorgungsmöglichkeit in der Innenstadt schaffen und zur Fernkälte-Hauptstadt Europas werden“, so Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke.

Bald noch mehr Abkühlung für Wien

Bereits heute werden in Wien 180 Gebäude mit der Fernkälte versorgt. Bald werden es noch mehr – denn ab sofort leistet die neue Fernkälte-Zentrale Stubenring noch mehr Abkühlung – Wien Energie investiert hier 90 Millionen Euro in den weiteren Ausbau. Die Ausbauarbeiten werden bis 2027 abgeschlossen sein.

Seit 2020 wird an der Fernkältezentrale Stubenring in der Alten Post gearbeitet. Sie kann nun nach einigen Monaten Probebetrieb mit Hilfe des Donaukanals und mit Kältemaschinen mit einer Gesamtleistung von 15 Megawatt Gebäude mit einer Fläche von etwa 300.000 Quadratmetern kühlen.

Mit den Kältemaschinen 50 Prozent CO2 und 70 Prozent Energie gespart

Zum Vergleich: Aktuell versorgt Wien Energie 180 Gebäude mit einer Leistung von 200 Megawatt mit Kälte aus hocheffizienten Kältemaschinen. Im Vergleich zu herkömmlicher Klimatisierung spart das 50 Prozent CO2 und 70 Prozent Energie. Bis 2030 soll die Leistung auf 350 Megawatt ausgebaut – also knapp verdoppelt werden. Konkret bedeutet das, dass in Wien umgerechnet 100.000 herkömmliche einzelne Klimageräte gespart werden können.

„Mit Fernkälte sorgen wir für kühle Köpfe an heißen Tagen! Die Fernkältezentrale Stubenring ist ein wichtiger Meilenstein für den weiteren Ausbau, sie versorgt nicht nur neue Kund*innen in der Umgebung, sondern ermöglicht uns auch den Zusammenschluss unseres Fernkältenetzes in den nächsten Jahren. Bis 2027 investieren wir rund 90 Millionen Euro in die umweltfreundliche Kälteversorgung, um die Stadt für die Wienerinnen und Wiener zukunftsfit zu machen“, erklärt Michael Strebl, Vorsitzender der Wien Energie-Geschäftsführung.

Von der alten Post aus wird die innere Stadt im Ringschluss erobert

Die Alte Post mit seiner gemischten Struktur aus Büros, Co-Working-Plätzen und Fitnessräumen ist der erste Kunde der neuen Fern-Kälte-Zentrale. Das benachbarte Universitätsarchiv ist auch schon angeschlossen an die Fernkälte und außerdem ein Hotel.

Künftig sollen auch Museen, Gewerbekomplexe und weitere Hotels in der Umgebung an die Fernkälte angeschlossen werden. Der Standort Stubenring sei auch strategisch wichtig, denn bis 2025 wolle Wien Energie den „Ringschluss“ der Fernkälte um die Innere Stadt schaffen.

Nach der Innenstadt kommt die Fernkälte in die äußeren Bezirke

Neben der Innenstadt wird die Fernkälte ausgebaut, etwa im Nordbahnviertel in Wien-Leopoldau oder im 9. Bezirk rund um den Althangrund.

Besonders im letzten Jahr konnte Wien Energie den Kreis der mit Fernkälte versorgten Kunden stark ausbauen. Das Fernkältenetz wurde um knapp fünf Kilometer auf gut 24 Kilometer verlängert. Das ist erst der Anfang. Bis 2030 soll das Kältenetz auf knapp 50 Kilometer anwachsen, also verdoppelt werden. Der Zuwachs an Fernkälte-Kunden beträgt jedes Jahr 10 bis 15 Prozent.

Wie die Kälte entsteht

Fernkälte wird mit hocheffizienten Kältemaschinen in Form von kaltem Wasser erzeugt. Über ein eigenes Fernkältenetz wird das auf etwa 5-6 Grad Celsius abgekühlte Wasser direkt zu den Abnehmern transportiert und dort über die hauseigenen Kühlsysteme in den Gebäuden verteilt. Das Wasser nimmt dort die Wärme aus dem Gebäude auf und transportiert diese ab. Die Rückkühlung erfolgt ebenfalls zentral, etwa über Flusswasser oder das Fernwärmenetz. Das reduziert künstliche Hitzeinseln durch die heiße Abluft von Klein-Anlagen in der Stadt. Zum Betrieb der Kältemaschinen wird neben Strom auch Abwärme eingesetzt.

Eckdaten Fernkältezentrale Stubenring
Kälteleistung: 13 Megawatt Kältemaschinen, 2 Megawatt „Free Cooling“, 4 Turbo-Kältemaschinen, 1 „Free Cooling“ Rückkühlung über Donaukanal kann 300.000 Quadratmeter Fläche kühlen
Eckdaten Fernkälte von Wien Energie
Kälteleistung: 200 Megawatt, Netzlänge: rd. 24 Kilometer, Versorgte Gebäude: 180, Anzahl Kältestandorte: 7 Fernkältezentralen mit Netz-Anschluss, 14 dezentrale Lösungen

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