Die Amerikaner lieben Bequemlichkeit. Von Drive-Thru-Restaurants bis hin zu Fertiggerichten – unser Lebensmittelsystem hat sich so entwickelt, dass Schnelligkeit und Einfachheit im Vordergrund stehen. In den letzten Jahren hat sich jedoch ein besorgniserregender Trend herauskristallisiert: Ultrahochverarbeitete Lebensmittel dominieren heute die amerikanische Ernährung. Nicht nur auswärts, sondern auch zu Hause.
Eine Studie zeigt, dass ultrahochverarbeitete Lebensmittel (UPF) mehr als die Hälfte der Energiezufuhr der Amerikaner ausmachen, unabhängig davon, ob sie zu Hause oder auswärts essen. Noch alarmierender ist, dass die Studie zeigt, dass der Anteil der Kalorien aus ultraverarbeiteten Lebensmitteln im Laufe der Zeit zunimmt, während der Verzehr von minimal verarbeiteten Lebensmitteln stetig abnimmt.
Ultrahochverarbeitete Lebensmittel sind industriell hergestellte Produkte, die Stoffe mit geringem oder gar keinem Nährwert enthalten, wie Farbstoffe, Emulgatoren, künstliche Aromen, Süßstoffe und Konservierungsmittel, die die Haltbarkeit verlängern. Beispiele sind etwa Fertiggerichte, zuckerhaltige Cerealien, Chips oder Toastbrot. Die meisten dieser Lebensmittel sind in der Regel arm an Vitaminen, Mineralien und Ballaststoffen, enthalten aber viel Zucker und übermäßige Mengen an Fett und Salz.
Zu den minimal verarbeiteten Lebensmitteln gehören Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, Eier, Milch und andere Lebensmittel, die nur minimal verarbeitet werden, z. B. durch Einfrieren oder einfaches Verpacken, ohne dass Zusätze hinzugefügt werden.
Die Studie, die von Forschern der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health und anderen Institutionen durchgeführt wurde, verfolgte die Essgewohnheiten von mehr als 34.000 amerikanischen Erwachsenen zwischen 2003 und 2018 und liefert eine der umfassendsten Analysen darüber, wie sich der Grad der Lebensmittelverarbeitung in der amerikanischen Ernährung verändert hat.
Die Forscher fanden heraus, dass während des gesamten Studienzeitraums die UPFs durchwegs mehr als 50 % der Energiezufuhr der Amerikaner ausmachten, sowohl zu Hause (Anstieg von 51,4 % auf 54,1 %) als auch außer Haus (Anstieg von 58,9 % auf 60,6 %).
Im Gegensatz dazu ging der Kalorienkonsum durch minimal verarbeiteten Lebensmittel von 34,8 % auf 29,8 % zu Hause und von 28,1 % auf 24,0 % auswärts zurück. Bei Männern ging der Konsum von minimal verarbeiteten Lebensmitteln zu Hause stärker zurück als bei Frauen. Ebenso bei Gruppen mit niedrigerem Einkommen.
Mehrere Faktoren erklären den rückläufigen Konsum von minimal verarbeiteten Lebensmitteln (z. B. Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, Eier, Milch). Sie sind in der Regel teurer, verderblicher und erfordern mehr Kochkenntnisse oder Vorplanung. Insgesamt sank der Anteil der Gesamtkalorien aus minimal verarbeiteten Lebensmitteln um fast fünf Prozentpunkte von 33,2 % im Jahr 2003 auf 28,5 % im Jahr 2018.
Die Ergebnisse der Studie widerlegen die Vorstellung, dass die Förderung des Kochens zu Hause automatisch zu einer gesünderen Ernährung führt. Selbst Haushalte, die angeben, häufig zu kochen, beziehen den Großteil ihrer Kalorien aus ultraverarbeiteten Lebensmitteln. Dies deutet darauf hin, dass modernes "Kochen" oft aus dem Kombinieren und Erhitzen ultraverarbeiteter Komponenten besteht, anstatt Mahlzeiten aus minimal verarbeiteten Zutaten zuzubereiten.
Interessanterweise fanden die Forscher nur geringfügige Unterschiede in der Entwicklung des Verzehrs ultraverarbeiteter Lebensmittel zu Hause nach Geschlecht, Alter, Ethnie, Einkommen und Bildung während des Studienzeitraums. In einigen Jahren lag der Anteil der UPFs in hispanischen und einkommensstärkeren Haushalten etwas unter 50 %. Aber selbst in diesen Gruppen fiel der Anteil der zu Hause verzehrten Kalorien aus ultraverarbeiteten Lebensmitteln nie unter 49 % in der einkommensstarken Gruppe und 47 % bei den Hispanics.
Bei Personen mit weniger als einem Highschool-Abschluss stieg der Außer-Haus-Konsum von ultraverarbeiteten Lebensmitteln um fast acht Prozentpunkte von 59,2 % im Jahr 2003 auf 67,1 % im Jahr 2018. Bei Personen mit einem Schulabschluss oder mehr lag dieser Anteil bei etwa 60 %. Diese weit verbreitete Abhängigkeit von extrem verarbeiteten Lebensmitteln in allen Gruppen deutet darauf hin, dass umfassendere gesellschaftliche Faktoren wie die Vermarktung von Lebensmitteln, die Verfügbarkeit und die Preisgestaltung für diese Ernährungsmuster verantwortlich sind und nicht einfach eine Frage der persönlichen Entscheidung.