Österreich

Festival in Baden: Streit um Zahl der Nächtigungen

Heute Redaktion
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Das Open-Air-Fotofestival "La Gacilly" in Baden, in dieser Passage waren Arbeiten von Matthieu Ricard mit dem Thema "Ein halbes Jahrhundert im Himalaja" zu sehen.
Das Open-Air-Fotofestival "La Gacilly" in Baden, in dieser Passage waren Arbeiten von Matthieu Ricard mit dem Thema "Ein halbes Jahrhundert im Himalaja" zu sehen.
Bild: picturedesk.com

Bürgerliste ortet Minus bei den Nächtigungen im Fotofestival-Zeitraum, der Bürgermeister geht hingegen von einem Plus aus: "Es gab einen Übertragungsfehler."

Bürgermeister Stefan Szirucsek (VP) spricht von einem "Leuchtturmprojekt", wenn Fragen auf das Foto-Festival in der Kaiserstadt kommen. Mit dem Besuch von Jane Goodall in der heurigen Auflage hatte man zudem einen personellen Coup landen können.

Von Juni bis September gab es in Baden die zweite Auflage nach dem für laut Stadt und Veranstalter erfolgreichen Start 2018. Rund 290.000 Besucher zählte das Foto-Festival „La Gacilly Baden Photo" heuer laut Rathausangaben – etwa 100.000 Gäste mehr als noch bei der Premiere 2018 (189.258). Damit bewegt man sich schon in Sphären einer Landesausstellung (die Landesschau 2019 in Wiener Neustadt mit dem Titel "Welt in Bewegung" verzeichnete 322.181 Besucher).

Aber blieben zu wenig Gäste auch über die Nacht? Für die Badener Hotellerie und damit für die Tourismusstadt Baden sei von der positiven Zuschauerentwicklung nichts übrig geblieben, heißt es seitens der Bürgerliste "wir badener". "Vergleicht man nämlich die Nächtigungen für die Fotofest-Monate Juni bis September, ergibt sich ein trauriges Bild: Gegenüber 2018 musste die Stadt 4.377 Nächtigungen einbüßen, was einem Minus von 2,73 Prozent laut Statistik Austria entspricht", so „wir badener"-Stadträtin Christine Witty.

Listenchef Jowi Trenner fordert gar einen Stopp der Subventionen von „Hunderttausenden Euro in den Jahren 2018 und 2019": "Das von ÖVP, Grünen und Neos hochgepriesene Tourismuspferd hat sich als Seifenblase entpuppt. Alleine 2019 wurden dafür 360.000 Euro aus der Stadtkassa genehmigt, 2018 waren es sogar 435.000 Euro, also rund 800.000 Euro Steuergeld, da sind aber die Landesförderungen noch gar nicht miteingerechnet."

Dazu Bürgermeister Stefan Szirucsek (VP): „Es gab leider mit einem Übernachtungsbetrieb Probleme bei der Übertragung der Zahlen an die Statistik Austria. Wahr ist: Von Juni bis September gab es heuer gegenüber dem bereits starken Jahr 2018 ein Plus von 1.903 Nächtigungen." Förderungen seien gerechtfertigt, das Festival sei ein „Hebel für die Wirtschaft". Die 360.000 Euro würden sich wie folgt aufteilen: 150.000 Euro Förderung, 110.000 Euro Sachleistungen und 100.000 Euro Ausfallhaftung.

Die Nächtigungsstatistik sei leider nicht richtig ausgewiesen, den Fehler im Nachhinein zu korrigieren sei für die Statistik Austria nicht mehr möglich, führt Sziruscek aus. Übernachtungen, die in die Sommermonate reinkommen hätten müssten, seien im Oktober nachgemeldet worden. So kam die Stadt bei den Oktoberzahlen auf über 48.000 statt den tatsächlichen 40.697.

Laut Szirucsek habe es im Festivalzeitraum (Juni bis September) 162.339 Übernachtungen in Baden gegeben, im bereits starken Jahr 2018 waren es im gleichen Zeitraum 160.436. Zum Vergleich: Im gleichen Zeitraum (noch ohne Festival) 2017 habe es 150.076 Übernachtungen gegeben.

"Die Gastronomie ist überaus zufrieden, auch Hotels sprechen von einem Aufschwung durch das Festival", so der Bürgermeister, der am Freitag im Rahmen einer Pressekonferenz noch detailliert auf die Tourismuszahlen eingehen möchte.

Im Dezember 2019 werden in der Gemeinderatssitzung die Weichen auch für das nächste Jahr gestellt: Die Chancen stehen sehr gut, dass es auch eine dritte Auflage des Foto-Festivals in Baden 2020 geben wird.