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Festnahmen in Hongkong: Demonstration abgesagt

Die Polizei macht Ernst: Vor einer verbotenen Großdemonstration wurden Demokratie-Aktivisten festgenommen.

Heute Redaktion
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Die Organisatoren einer Demonstration für mehr Demokratie in Hongkong haben ihre für Samstag geplante Kundgebung abgesagt. Nachdem ein Berufungsgericht die Genehmigung verweigert habe, sehe man keine andere Möglichkeit, sagte die Aktivistin Bonnie Leung von der Organisation "Zivile Menschenrechtsfront".

Die Menschenrechtsfront hatte geplant, eine Demonstration zum Verbindungsbüro der chinesischen Regierung in Hongkong zu veranstalten. Anlass wäre der fünfte Jahrestag des Verbotes einer demokratischen Direktwahl des Hongkonger Regierungschefs gewesen. Die Polizei hatte an die Organisatoren geschrieben, es sei zu befürchten, dass Teilnehmer der Demonstration "gewalttätige und destruktive Taten" begehen wollten und die Veranstaltung untersagt.

Die Festnahmen

Drei der bekanntesten Aktivisten der Protestbewegung sind mittlerweile in Polizeigewahrsam. Joshua Wong wurde auf dem Weg zu einer U-Bahn-Station aufgegriffen und auf eine Polizeiwache gebracht. Ein weiteres Mitglied, Agnes Chow, sei in ihrem Zuhause ebenfalls festgenommen worden.

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Der Anführer der verbotenen Unabhängigkeitspartei Hong Kong National Party, Andy Chan, war bereits am Donnerstag am internationalen Flughafen der Metropole festgenommen worden, von wo aus er nach Japan fliegen wollte. Chan wird offenbar die Teilnahme an Krawallen und ein tätlicher Angriff auf einen Polizisten vorgeworfen.

Seit drei Monaten Proteste

In Hongkong gibt es seit drei Monaten Massendemonstrationen für mehr Demokratie und gegen eine wachsende Einflussnahme Chinas. Dabei hatte es am vergangenen Wochenende schwere gewalttätige Auseinandersetzungen gegeben. Viele Protestierer gingen trotz Demonstrationsverboten auf die Straße.

Peking warnt offen

China warnte in seiner staatlichen Zeitung China Daily vor einer Eskalation der Lage. Sollte es dazu kommen, hätten die in der Sonderverwaltungszone stationierten chinesischen Soldaten "keinen Anlass, untätig zuzuschauen". Die Anwesenheit des chinesischen Militärs sei "nicht rein symbolisch". Die Führung in Peking hatte zuvor einen Austausch der heimischen Streitkräfte in Hongkong bekannt gegeben und von einem Routineschritt gesprochen.

(red)